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Irans Polizei: Nulltoleranz bei Kleidervorschrift von Frauen

Im Wahlkampf versprach Irans neuer Präsident Peseschkian eine Lockerung des Kopftuchzwangs. Die Polizei-Chefetage gibt ihm einen Korb.

Die iranische Polizei will bei der Einhaltung der islamischen Kleiderordnung der Frauen weiterhin konsequent ihrer Null-Toleranz Linie fortsetzen. (Archivbild)
Foto: Arne Immanuel Bänsch/dpa

Irans Polizei hält auch nach der Wahl des moderaten Präsidenten Massud Pesechkian an strengen Kontrollen von Frauen fest, wenn sie die strikten Kleidungsvorschriften nicht befolgen. «Es wird sich nichts ändern, denn die Einhaltung der islamischen Kleiderordnung ist nicht nur Gesetz, sondern auch Teil unserer religiösen Pflichten», sagte Polizei-Vizechef Ghassem Resaei laut Nachrichtenagentur Isna. 

Demnach wird die Polizei keinerlei Toleranz zeigen, ihre Linie weiterverfolgen und sich weder von Regierungswechseln noch «neuen politischen Wellen» beeinflussen lassen.

Die Kontrollen der Kleidungsvorschriften wurden in den letzten Monaten sowohl im In- als auch im Ausland heftig kritisiert, teilweise aufgrund ihrer Gewaltsamkeit. Sie waren auch ein Hauptthema im Präsidentenwahlkampf. Der spätere Sieger Peseschkian kritisierte ebenfalls die Kontrollen der Sittenwächter und versprach den Frauen, sie sofort zu stoppen.

Es ist fraglich, ob der gemäßigte Peseschkian sich in dieser Angelegenheit durchsetzen kann. Einerseits hat er den mächtigen Klerus gegen sich, für den die Kleiderordnung ein wichtiger Teil des Islams ist. Andererseits arbeitet das von Hardlinern dominierte Parlament seit Monaten an einem Gesetzentwurf, der bei Verstößen gegen die islamischen Kleidungsregeln eine noch härtere Gangart sowie drakonische Strafen vorsieht.

Frauen ohne Kopftuch werden bereits jetzt zuerst ermahnt. Wenn sie die Warnungen ignorieren, werden sie festgenommen und zur Polizeiwache gebracht.

Seit dem Beginn der Frauenbewegung im September 2022 werden die Kleidungsregeln strenger von Sittenwächtern kontrolliert. Der Auslöser für die Proteste war der Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie wurde festgenommen, weil unter ihrem Kopftuch ein paar Haarsträhnen zu sehen waren. Später verstarb sie in Polizeigewahrsam.

dpa