Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Teheran vor dem Umzug? Irans Präsident fordert Verlegung der Hauptstadt

Überbevölkerung, unbezahlbarer Wohnraum, Wasserknappheit und massive Luftverschmutzung sprechen für schnellen Umzug des Regierungssitzes. Kritik wegen enormer Kosten und Wirtschaftskrise.

Irans Präsident Peseschkian bezeichnet die Verlegung der Hauptstadt Teheran als „strategische Notwendigkeit“ und fordert eine rasche Verlegung. (Archivbild)
Foto: Vahid Salemi/AP/dpa

Irans Präsident Massud Peseschkian fordert eine rasche Verlegung der Hauptstadt Teheran. «Angesichts der bestehenden Probleme handelt es sich nicht mehr um einen bloßen Vorschlag, sondern um eine strategische Notwendigkeit für das Land», erklärte der Präsident bei einem Treffen mit Gouverneuren. 

Laut Peseschkian sind Überbevölkerung, unbezahlbarer Wohnraum, Wasserknappheit, Bodensenkungen und massive Luftverschmutzung nur einige der Gründe, die für einen schnellen Umzug des Regierungssitzes sprechen.

Laut der iranischen Tageszeitung «Shargh» erwägt der Präsident, die Hauptstadt in eine Küstenstadt am Persischen Golf im Süden oder Südosten des Landes zu verlegen. Einen konkreten Ort nannte er jedoch nicht. Kommentatoren vermuten, dass die Provinzen Sistan-Belutschistan und Hormusgan zu seinen Favoriten zählen. 

Es gibt jedoch auch Kritik. Kritiker warnen vor den hohen Kosten, die mit einem Umzug verbunden wären. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise aufgrund der neuen UN-Sanktionen halten sie eine Verlegung für nahezu unmöglich.

Verschmutzt und teuer

In Teheran wohnen etwa 15 Millionen Menschen. Tagsüber kommen ungefähr vier Millionen weitere aus den Vororten hinzu, um ihrer Arbeit nachzugehen. Dies führt zu überfüllten Straßen und starker Luftverschmutzung. Die Infrastruktur der Stadt ist ebenfalls veraltet und ein Hauptgrund für die ständigen Bodensenkungen.

Die hohen Lebenshaltungskosten machen es besonders jungen Menschen schwer, sich eine eigene Wohnung oder genügend Lebensmittel leisten zu können. Deshalb leben viele auch im Erwachsenenalter noch bei ihren Eltern.

Dezentralisierung Teherans

Die Diskussion über eine Verlegung der Hauptstadt ist keine neue. Schon vor der islamischen Revolution von 1979 wurde darüber diskutiert. Auch danach gab es immer wieder Vorschläge, die alle abgelehnt wurden.

Viele Personen aus den Provinzen verlassen ihre Heimatorte, um in der Hauptstadt ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Experten empfehlen daher eine Dezentralisierung von Teheran. Indem die Provinzen gezielt gestärkt und bestimmte Behörden verlagert werden, könnte die Regierung dieser Binnenmigration entgegenwirken. Auf diese Weise ließen sich zumindest teilweise die Überbevölkerung und andere Probleme der Hauptstadt lösen.

dpa