Die Gesamtzahl sank um knapp 30 Prozent auf rund 47.000. Der stärkste Rückgang wurde auf der Westbalkanroute verzeichnet.
Deutlicher Rückgang bei irregulären Grenzübertritten in der EU
In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden in der Europäischen Union deutlich weniger irreguläre Grenzübertritte registriert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Laut neuen EU-Daten, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, sank die Gesamtzahl um knapp 30 Prozent auf rund 47.000. Der größte Rückgang wurde auf der sogenannten Westbalkanroute verzeichnet, wo nur noch etwa 3.100 Menschen gezählt wurden – ein Minus von 58 Prozent.
Auch auf den anderen wichtigen Routen sanken die Zahlen. Auf der zentralen Mittelmeerroute von Nordafrika nach Italien gab es einen Rückgang der irregulären Grenzübertritte um drei Prozent auf etwa 15.700. Auf der östlichen Mittelmeerroute nach Griechenland sanken die Zahlen um 30 Prozent auf etwa 12.200. Über das Meer kamen nur noch etwa 3.500 Menschen in Richtung des spanischen Festlandes (minus 10 Prozent) und nur noch etwa 10.400 Menschen in Richtung der Kanarischen Inseln (minus 34 Prozent).
EU-Kommissar: Maßnahmen gegen irreguläre Migration greifen
Der für Migration zuständige EU-Kommissar Magnus Brunner wertet die Entwicklungen als Beleg für den Erfolg der gemeinsamen europäischen Politik. «Das zeigt, dass unsere Maßnahmen greifen, gerade auch das verstärkte Engagement mit Partnerländern außerhalb der EU», meint der Österreicher. Gemeinsam mit den EU-Mitgliedstaaten arbeite man daran, die irreguläre Migration weiter einzudämmen.
Brunner sagte, dass es auch darum gehe, Schleppern das Handwerk zu legen. Schätzungen zufolge erhalten sie zum Teil fünfstellige Beträge für die Reiseorganisation. Die meisten Menschen kamen zuletzt aus Bangladesch, Afghanistan und Mali.
Frontex-Zahlen erschweren Argumention der Bundesregierung
Die aktuellen Daten wurden von der EU-Grenzschutzagentur Frontex mit Sitz in Warschau zusammengestellt. Laut eigenen Angaben hat sie derzeit 3.200 Beamte entlang der EU-Außengrenzen im Einsatz. Sie arbeiten dort mit den nationalen Behörden zusammen und überwachen auch Meeresgebiete, in denen immer wieder Migranten in Seenot geraten. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) schätzt, dass allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres 555 Menschen auf See ums Leben gekommen sind.
Die neuen EU-Zahlen könnten für die neue deutsche Bundesregierung ein Problem darstellen. Dies liegt daran, dass die derzeit verstärkten Kontrollen an den deutschen Grenzen unter anderem mit unzureichenden Fortschritten in der EU-Migrationspolitik erklärt werden. Grundsätzlich sollen im sogenannten Schengen-Raum eigentlich nur die EU-Außengrenzen kontrolliert werden, um innerhalb des Schengen-Raums einen freien Personen- und Warenverkehr ohne lästige Kontrollen zu ermöglichen.
Des Weiteren belegen die neuesten Zahlen von Frontex, dass nicht alle Flüchtlinge, die in die EU kommen, auch dauerhaft dort bleiben möchten. In den ersten vier Monaten des Jahres wurden etwa 18.100 irreguläre Grenzübertritte oder -versuche in Richtung Großbritannien verzeichnet. Dies entspricht einem Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.