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Israelische Geiseln freigelassen,Trump fordert ultimativ Freilassung aller Geiseln bis heute Mittag

Israelische Medien gehen davon aus, dass damit die Waffenruhe hält. Eine eindeutige Bestätigung der Regierung gibt es aber nicht.

Islamistische Terrororganisationen wollen drei weitere Geiseln freilassen. (Archivbild)
Foto: Oded Balilty/AP/dpa

Nach Tagen der Besorgnis über eine drohende Wiederaufflammen des Gaza-Krieges wird heute die Freilassung von drei weiteren israelischen Geiseln erwartet. Die islamistische Hamas plant, die beiden Männer Sagui Dekel-Chen (36) und Jair Horn (46) zu übergeben, während die kleinere Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad den 29-jährigen Alexander (Sascha) Trufanov freilassen will. Im Gegenzug soll Israel laut palästinensischen Angaben 369 inhaftierte Palästinenser freilassen. Darunter sind 36, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.

Israelische Medien gehen davon aus, dass die Waffenruhe weiterhin besteht. Eine klare Bestätigung der Regierung liegt jedoch nicht vor. Nachdem die Hamas zu Beginn der Woche die Aussetzung der Geiselfreilassungen angekündigt hatte, gab es die Befürchtung, dass der Krieg erneut ausbrechen könnte. Die Hamas hatte ihren Schritt damit begründet, dass Israel gegen Vereinbarungen verstoße und Hilfslieferungen behindere. US-Präsident Donald Trump forderte daraufhin ultimativ die Freilassung aller Geiseln bis heute Mittag. Andernfalls werde die Hölle losbrechen. Die Entscheidung über die Konsequenzen liege jedoch letztendlich bei Israel, sagte er.

Hält die Waffenruhe?

Eigentlich sollen die letzten der noch 76 israelischen Geiseln erst in einer zweiten Phase freikommen, über die aber noch gar nicht verhandelt wird. Israel warnte, der Krieg werde noch härter werden, falls die Entführten nicht freikämen. Er wisse nicht, was heute passieren werde, sagte Trump auf Nachfrage einer Journalistin im Weißen Haus. «Wenn es nach mir ginge, würde ich eine sehr harte Haltung einnehmen.» Die Entscheidung liege jedoch bei Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu: «Es hängt davon ab, was Bibi tun wird. Es hängt davon ab, was Israel tun wird», betonte Trump.

Nach Vermittlungsgesprächen in Ägypten hat die Hamas eingelenkt und erklärt, dass sie sich verpflichtet fühlt, die Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel umzusetzen. Gemäß dem Abkommen sollen heute drei weitere Geiseln freigelassen werden. Die Hamas hat auch fristgerecht die Namen der Geiseln übermittelt. Diese waren im Gazastreifen entführt worden, als die Hamas und andere Extremisten aus Gaza am 7. Oktober 2023 Israel angriffen und den Krieg auslösten.

Islamisten veröffentlichen Video von Gaza-Geisel

Kurz vor seiner für heute geplanten Freilassung veröffentlichte die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad ein Video des Geiseln Trufanov. Der 29-Jährige, der auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, ist darin in sportlicher Kleidung zu sehen. Er geht am Meer, hält eine Angel und isst etwas, wirft einen Stein ins Wasser und schreibt einen Brief. Äußerlich wirkt er gesund. Es wurde jedoch nicht angegeben, wann das Video aufgenommen wurde, das offenbar zeigen soll, wie gut er behandelt wurde.

Die drei israelischen Geiseln, die am vergangenen Samstag freigelassen wurden, waren in einem so schlechten gesundheitlichen Zustand, dass Trump bis heute Mittag seine ultimative Forderung nach Freilassung aller Geiseln erhob. Die Männer waren blass, abgemagert und sichtlich geschwächt, als sie von der Hamas auf einer Bühne vorgeführt wurden, bevor sie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben wurden. Trump und israelische Politiker sagten, dass sie an Überlebende des Holocausts erinnerten.

US-Außenminister Rubio in Israel erwartet

Derweil wird US-Außenminister Marco Rubio nach seiner Teilnahme an der Münchner Sicherheitskonferenz in Israel erwartet. Weitere Stationen sind Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Er rief von Antritt seiner Reise die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens auf, nachdem Trump mit seinem Plan zur dauerhaften Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner in arabische Staaten für Unruhe gesorgt hatte. Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt werden.

dpa