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Israel geht weiter gegen Irans Verbündete vor

Der Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon dauert an. Auch im Gazastreifen gehen die Kämpfe weiter. Angeblich wird in Israel über eine Belagerung der Hamas im Nordens Gazas diskutiert.

Israel greift nach eigenen Angaben weiter Kommandozentralen der Hamas in Gaza an. (Archivbild)
Foto: Abed Rahim Khatib/dpa

Israel setzt nach den heftigen gegenseitigen Angriffen am Wochenende weiterhin seine Operationen gegen die Hisbollah im Libanon fort und führt auch den Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen fort. Es wurde berichtet, dass israelische Kampfflugzeuge erneut fast zwei Dutzend Angriffe im Süden des Libanons durchgeführt haben, so libanesische Sicherheitskreise am späten Abend. Auch die israelische Artillerie hat dort Gebiete unter Beschuss genommen. Eine offizielle Bestätigung vonseiten der israelischen Armee lag zunächst nicht vor. Gleichzeitig teilte die Armee am späten Abend mit, dass sie eine Kommandozentrale der Hamas im Gazastreifen angegriffen habe.

Israel plant nach den Worten von Generalstabschef Herzi Halevi auch in den kommenden Tagen weitere Schritte gegen die Hisbollah. Israel werde es seinen Einwohnern in den grenznahen Gebieten im Norden des Landes ermöglichen, in ihre Wohnorte zurückzukehren. «Und wenn die Hisbollah dies nicht verstanden hat, dann wird sie einen weiteren Schlag und einen weiteren Schlag abbekommen – bis die Organisation es versteht», sagte der Armeechef. Israel verfüge über weitere Fähigkeiten, die es bisher nicht eingesetzt habe.

Israels Armeechef kündigt weiteres Vorgehen gegen Hisbollah an 

Die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Ibrahim Akil und weiterer ranghoher Kommandeure bei einem israelischen Luftangriff am Freitag nahe Beirut habe die Organisation «erschüttert», sagte Halevi bei einer Ansprache. Israels Botschaft an die Hisbollah sowie andere in der Region laute: «Wir können all jene erreichen, die Israels Bürger bedrohen.» Israel sei weiter in höchster Einsatzbereitschaft im Angriff und in der Verteidigung, sagte er.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant sagte, die Hisbollah habe «die schlimmste Woche in ihrer Geschichte» erlebt. Man werde weiterhin «alle Mittel einsetzen», um die Ziele Israels zu erreichen, sagte er mit Blick auf die angestrebte Rückkehr der Einwohner im Norden des Landes. Sowohl die Schiiten-Miliz Hisbollah als auch die Hamas gehören zu Irans sogenannter «Achse des Widerstands» – einer Allianz gegen den gemeinsamen Feind Israel. 

Irans Bedrohung habe zwei Elemente, sagte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu der «Jerusalem Post» zufolge vor dem parlamentarischen Außen- und Verteidigungsausschuss. Dazu zählten die atomare Bedrohung des Irans sowie gleichzeitige Angriffe aus dem Norden, Süden und Osten, sagte Netanjahu demnach bei der nichtöffentlichen Sitzung in Jerusalem. Die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben unterdessen zwölf Personen wegen angeblicher Spionage für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad festgenommen. 

Festnahmen im Iran wegen angeblicher Israel-Spionage 

Die IRGC erklärten, dass sie in sechs Provinzen des Landes versucht hätten, geheime Informationen zu sammeln und an den Mossad weiterzuleiten. Es wurden keine weiteren Details bekannt gegeben. Bei einer Verurteilung könnten den Festgenommenen die Todesstrafe drohen. Im März wurde ein angeblicher Mossad-Agent in einem ähnlichen Fall hingerichtet.

In der Zwischenzeit setzt die israelische Armee in Gaza weiterhin Maßnahmen gegen die Hamas um. Die Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut eine Kommandozentrale der Islamisten angegriffen, die sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befand, das früher eine Schule war. Vor dem Angriff wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu minimieren. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Netanjahu: Hälfte der Gaza-Geiseln noch am Leben

Netanjahu sagte bei einem Treffen des parlamentarischen Ausschusses für Außen- und Sicherheitspolitik, dass etwa die Hälfte der rund 100 Geiseln, die seit vergangenem Jahr im Gazastreifen festgehalten werden, noch am Leben sind. Es gibt keine offizielle Bestätigung dafür.

Am 7. Oktober des letzten Jahres hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg.

Während einer Waffenruhe Ende November befreite die Hamas 105 Geiseln. Im Gegenzug ließ Israel 240 palästinensische Häftlinge frei. Einige Geiseln wurden seitdem von Israels Militär befreit, mehrere wurden tot gefunden. Indirekte Verhandlungen über eine erneute Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln, bei denen die USA, Ägypten und Katar als Vermittler agieren, waren bisher nicht erfolgreich.

Berichte: Plan für Belagerung des Nordens Gazas im Gespräch  

Israelischen Medienberichten zufolge wollen Vertreter des Militärs in den kommenden Tagen Netanjahu und Galant mehrere Alternativen zur künftigen Verteilung humanitärer Hilfe im nördlichen Gazastreifen vorlegen. Der Hamas solle die Kontrolle über die zivile Verwaltung und die Plünderung der Hilfsgüter verwehrt werden, berichtete die «Jerusalem Post». Einer der Vorschläge sei eine «Belagerung» des Nordens Gazas, berichtete die «Times of Israel». 

Ein pensionierter General wurde zitiert, dass den Bewohnern im nördlichen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens eine Woche Zeit gegeben werden müsse, das Gebiet zu verlassen. Danach solle der Norden Gazas zur militärischen Zone erklärt werden, in die keine Hilfe mehr gelangen werde. Solange die Hamas die Kontrolle über die Verteilung von Lebensmitteln und Treibstoff behalte, werde sie in der Lage sein, ihre Kassen zu füllen und neue Kämpfer zu rekrutieren.

Ein parlamentarisches Ausschussmitglied für Außen- und Sicherheitspolitik sagte während einer nichtöffentlichen Sitzung mit Netanjahu, dass ein solches Vorgehen die einzige Chance für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln sei. Dadurch würde der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, unter zusätzlichem Druck stehen, an den Verhandlungstisch zu kommen und Zugeständnisse zu machen.

dpa