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Israel: Hamas feuert trotz Abkommen Rakete – Toter in Gaza

Die Waffenruhe in Gaza ist wie die im Libanon fragil. Israel wirft den Feinden Verstöße gegen die Deals vor. Während US-Außenminister Rubio in Israel erwartet wird, sollen weitere Geiseln freikommen.

US-Außenminister Rubio fordert arabische Länder zu einem eigenen Vorschlag bezüglich der Zukunft des Gazastreifens auf. (Archivbild)
Foto: Mark Schiefelbein/Pool AP/dpa

Unmittelbar vor der geplanten Freilassung von drei weiteren Geiseln hat die islamistische Hamas im Gazastreifen nach israelischen Angaben erstmals seit Beginn der Waffenruhe eine Rakete abgefeuert. Die Rakete schlug innerhalb des abgeriegelten Küstengebiets ein. Laut Krankenhausberichten wurde dabei ein 14-jähriger Junge im Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens getötet. Ein israelischer Armeesprecher bezeichnete dies als klare Verletzung des Waffenstillstandsabkommens, das am 19. Januar in Kraft getreten war.

Auch der Hisbollah-Miliz im Libanon, die mit der Hamas verbündet ist, wurde von Israel vorgeworfen, gegen die dort geltende Waffenruhe verstoßen zu haben. Laut Angaben der israelischen Armee bombardierten Kampfflugzeuge am Abend Einrichtungen der Hisbollah, in denen Waffen gelagert und Abschussanlagen installiert waren. Anhänger der schiitischen Miliz blockierten derweil in der Hauptstadt Beirut Straßen in Richtung des Flughafens, indem sie Reifen anzündeten. Lokalen Medienberichten zufolge protestierten sie dagegen, dass einem zivilen Flugzeug aus dem Iran die Landeerlaubnis verweigert wurde.

Unruhe im Libanon

Ein Beitrag des israelischen Armeesprechers Avichay Adraee hatte zuvor für Aufregung im Libanon gesorgt. Auf der Plattform X behauptete er, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah und die iranischen Revolutionsgarden zivile Flüge nach Beirut nutzen würden, um Gelder zur Wiederbewaffnung der Schiitenmiliz zu schmuggeln. Er präsentierte keine Beweise. Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Libanon, die Ende November vereinbart wurde, wurde bis zum 18. Februar verlängert. Sie ist jedoch genauso fragil wie die in Gaza.

Vor der heute in München beginnenden Sicherheitskonferenz rief US-Außenminister Marco Rubio die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des vom Krieg zerstörten Gazastreifens auf. «Sie mögen ihn nicht, aber der einzige Plan» sei im Moment der von US-Präsident Donald Trump, sagte Rubio in einer US-Radiosendung. Dieser sieht die dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner Gazas in arabische Staaten vor. 

Rubio fordert arabische Länder zum Handeln auf 

Die arabischen Länder sagten, wie sehr sie sich um die Palästinenser sorgten, aber keines von ihnen wolle Palästinenser aufnehmen, keines habe in der Vergangenheit etwas für Gaza getan, sagte Rubio laut einer von seinem Ministerium veröffentlichten Abschrift seines Auftritts in der Radioshow der konservativen Gastgeber Clay Travis und Buck Sexton. Man werde den Ländern Zeit geben, einen eigenen Plan auszuarbeiten. Die Hamas dürfe in Gaza jedoch keine Rolle mehr spielen, «denn Israel wird das nicht tolerieren», sagte Rubio. 

Die Hamas habe Waffen. «Jemand muss sich diesen Leuten entgegenstellen. Wer wird das sein? Amerikanische Soldaten werden es nicht sein», sagte der US-Außenminister. «Wenn die Länder in der Region nicht in der Lage sind, diese Aufgabe zu bewältigen, dann muss es Israel tun, und dann sind wir wieder da, wo wir schon einmal waren. Das löst das Problem also nicht», sagte Rubio. Er wollte nach der Münchner Sicherheitskonferenz von Samstag bis zum 18. Februar Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen.

 

«Hoffentlich werden sie einen wirklich guten Plan haben, den sie dem Präsidenten vorlegen können», sagte Rubio. Trump hatte mit seinem Plan, wonach Gaza unter Kontrolle der USA in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt werden soll, für Unruhe gesorgt. Er und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stellten der Hamas zudem diese Woche ein Ultimatum, um die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu erzwingen. Trump drohte, es werde «die Hölle losbrechen», sollten sie nicht wie vereinbart freigelassen werden.

Hamas verpflichtet sich zu Freilassung weiterer Geiseln

Die Hamas beschuldigte Israel, die Vereinbarungen nicht einzuhalten und die für morgen geplante Freilassung der nächsten Geiselgruppe vorerst auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Israel wies dies zurück und drohte mit der Wiederaufnahme des Krieges. Nach Vermittlungsgesprächen in Ägypten gab die Terrororganisation jedoch nach. Es wurde beschlossen, am Samstag die Geiseln freizulassen. Es gab jedoch zunächst keine Bestätigung seitens Israels über eine Einigung. Gemäß dem Abkommen sollen morgen drei israelische Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen werden.

dpa