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Israelisches Militär entdeckt Hamas-Tunnel unter UNRWA-Hauptquartier in Gaza

700 Meter langer Tunnel des Militärgeheimdienstes der Hamas unter dem UNRWA-Hauptquartier gefunden, große Mengen Waffen und Sprengstoff entdeckt.

In dem von der UNRWA Mitte Oktober verlassenen Hauptquartier der UN-Organisation hat das israelische Militär eigenen Angaben nach große Mengen von Waffen und Sprengstoff gefunden.
Foto: Omar Ishaq/dpa

Das israelische Militär hat einen Tunnel der Hamas-Miliz entdeckt, der angeblich unter dem Hauptquartier des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in der Stadt Gaza verläuft, so die eigenen Angaben. Laut dem Militär ist der unterirdische Gang 700 Meter lang, befindet sich in einer Tiefe von 18 Metern und wurde als bedeutende Einrichtung des Militärgeheimdienstes der Hamas genutzt.

In dem Hauptquartier der UN-Organisation, das von der UNRWA zu Beginn des Krieges verlassen wurde, hat das Militär in den letzten zwei Wochen große Mengen an Waffen und Sprengstoff gefunden. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Büros und Räumlichkeiten der UNRWA-Zentrale von Hamas-Terroristen genutzt wurden. Es wurde nicht angegeben, ob dies vor oder nach Kriegsbeginn geschah. Die Angaben konnten vorerst nicht unabhängig überprüft werden.

Lazzarini wehrt sich

Der Leiter der UNRWA, Philippe Lazzarini, erklärte, dass das Hilfswerk keine Kenntnis von dem Tunnel unter seiner Zentrale in Gaza hatte. Auf Anordnung des israelischen Militärs wurde das Hauptquartier bereits am 12. Oktober evakuiert und seitdem nicht mehr genutzt. In der Vergangenheit wurden Protestbriefe an die Hamas und die israelischen Behörden geschickt, wenn verdächtige Hohlräume in der Nähe oder unter dem UNRWA-Gelände entdeckt wurden. Diese Vorfälle wurden auch in den Jahresberichten, die der Generalversammlung vorgelegt und veröffentlicht wurden, dokumentiert.

UNRWA sei eine humanitäre Organisation und habe «weder die militärische und Sicherheitsexpertise noch die Kapazität, um das, was unter ihren Anlagen ist oder sein könnte, militärisch zu inspizieren», fügte er hinzu. Die israelischen Behörden hätten zugleich die UNRWA nicht offiziell über den angeblichen Tunnel informiert.

Das Hilfswerk geriet kürzlich stark in die Kritik. Israelische Seite beschuldigte das Hilfswerk immer wieder, mit der Hamas zusammenzuarbeiten. Bestimmten Mitarbeitern wurde konkret vorgeworfen, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein. Aufgrund dieser Anschuldigungen stellten mehrere westliche Länder vorübergehend ihre Zahlungen an UNRWA ein, darunter die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland. UN-Generalsekretär António Guterres versprach eine umfassende Aufklärung. Die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten wurde beendet.

Der Gaza-Krieg wurde durch das beispiellose Massaker ausgelöst, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer palästinensischer Organisationen am 7. Oktober nahe der Grenze zum Gazastreifen in Israel begangen haben.

dpa