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Hisbollah verkündet Vergeltungsangriff auf Israel

Israel greift Ziele im Libanon an und verhängt für 48 Stunden den Ausnahmezustand. Die Hisbollah verkündet den Beginn ihres seit Wochen erwarteten Gegenangriffs.

Israels Verteidigungsminister rugft Ausnahmezustand aus. (Archivbild)
Foto: Shachar Yurman/GPO/dpa

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben mit ihrem angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel begonnen. Dies sei die Reaktion auf die Tötung des hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in der Hauptstadt Beirut, teilte die mit dem Iran verbündete schiitische Miliz mit. Schukr wurde vor etwa einem Monat bei einem israelischen Angriff getötet.

Israel hat den landesweiten Ausnahmezustand verhängt. “Er gilt seit 6.00 Uhr Ortszeit (05.00 Uhr MESZ) für die kommenden 48 Stunden”, sagte Verteidigungsminister Joav Galant.

Direkt zuvor hatte die israelische Armee zahlreiche Positionen der schiitischen Miliz im benachbarten Land angegriffen. Laut Angaben der Armee sollte dadurch einer unmittelbaren Bedrohung durch die Hisbollah entgegengewirkt werden. Sicherheitskreise im Libanon bestätigten die israelischen Angriffe.

Das israelische Militär habe vor Kurzem festgestellt, dass sich die Hisbollah darauf vorbereite, Raketen auf israelisches Gebiet abzufeuern, teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am frühen Morgen mit. Dutzende Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe griffen derzeit Ziele der Hisbollah im Libanon an, «die eine unmittelbare Gefahr für die Bürger des Staates Israel darstellen». Das sei ein Akt der Selbstverteidigung. Israels Raketenabwehr, Marine und Luftwaffe seien beteiligt.

Die Hisbollah werde bald Raketen auf israelisches Gebiet abfeuern und möglicherweise auch Drohnen losschicken. Die andauernde Aggression der Hisbollah berge die Gefahr, «dass das libanesische Volk, das israelische Volk – und die gesamte Region – in eine weitere Eskalation hineingezogen werden». Israel werde die Angriffe der Hisbollah auf Israels Zivilbevölkerung nicht dulden, warnte der israelische Armeesprecher.

Nachdem die Angriffe im Libanon begonnen hatten, führte der israelische Verteidigungsminister Galant ein Gespräch mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin, wie Galants Büro mitteilte. Beide betonten die Bedeutung, eine regionale Eskalation zu vermeiden.

Die USA werden als Schutzmacht Israels angesehen und haben kürzlich zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt – wahrscheinlich auch, um Israel im Falle eines Angriffs durch Kräfte im Libanon oder dem Iran unterstützen zu können.

Israelischer Rettungsdienst ruft höchste Bereitschaftsstufe aus

Angesichts der nach israelischen Angaben unmittelbaren Bedrohungslage an der Grenze zum Libanon rief der israelische Rettungsdienst landesweit die höchste Bereitschaftsstufe aus, wie die «Times of Israel» berichtete. Der israelische Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv leitete dem Bericht zufolge ankommende Flüge auf andere Flughäfen um. In den nächsten Stunden würden zudem keine Starts erfolgen, hieß es zunächst unter Berufung auf die israelische Flughafenbehörde. Kurz darauf teilte die Armee jedoch mit, der Flughafen sei ab sofort wieder geöffnet.

Seit dem Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor mehr als zehn Monaten hat die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon fast täglich Ziele im angrenzenden Norden Israels beschossen. Im Gegenzug greift das israelische Militär regelmäßig Ziele im Nachbarland an.

Die USA, Ägypten und Katar, die im Gaza-Krieg vermitteln, hoffen darauf, dass eine Einigung bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza auch eine Eskalation des Konflikts mit der Hisbollah und dem Iran sowie einen Flächenbrand in Nahost verhindern kann. Die Gespräche sollen heute in Kairo fortgesetzt werden.

dpa