Bange Stunden für die Angehörigen der israelischen Gaza-Geiseln. Wird die Hamas die Namen drei weiterer Freizulassender nennen? Die Sorgen der Menschen hat ein umstrittener Vorschlag ausgelöst.
Israel wartet gebannt auf Namen freizulassender Geiseln
Die islamistische Hamas hat zunächst nicht die Liste mit den Namen der drei Geiseln übermittelt, die am Samstag freigelassen werden sollten. Die Namen wurden bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) erwartet, wie israelische Medien berichteten.
Die Namenslisten wurden jedoch von der Terrororganisation bei früheren Freilassungsaktionen bereits später als vereinbart übermittelt. Das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gab bekannt, dass der Regierungschef während seines offiziellen Besuchs in den USA kontinuierlich über die Entwicklungen informiert werde.
Die Hamas beschuldigt Israel, die im Rahmen des Gaza-Deals vereinbarten Hilfslieferungen zu verzögern. Laut einer Mitteilung von Hamas-Sprecher Abdul Latif al-Kanu seien betroffen unter anderem Güter wie Zelte, Ausrüstung zur Trümmerbeseitigung und Treibstoff. Israel bestreitet diese Vorwürfe.
Angehörige von Geiseln hatten israelischen Medienberichten zufolge die Befürchtung geäußert, dass die Hamas die Vereinbarung über eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser wegen der umstrittenen Pläne von US-Präsident Donald Trump für eine zeitweise Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen aufkündigen könnte.
Trump hatte im Beisein Netanjahus in Washington verkündet, die USA würden den Gazastreifen «übernehmen» und in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. Die Aussage stieß international und vor allem bei Palästinensern auf Kritik. US-Außenminister Marco Rubio relativierte die Aussagen später.
Gemäß der Vereinbarung zur Waffenruhe muss die Hamas 24 Stunden im Voraus die Namen der freizulassenden Geiseln bekannt geben. Als Gegenleistung sollen wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden.
Laut israelischen Angaben werden derzeit noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Es wird jedoch angenommen, dass 35 von ihnen nicht mehr am Leben sind.
In der ersten sechswöchigen Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas sollen 33 Gaza-Geiseln gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Bisher wurden bei vier Freilassungsaktionen 13 israelische Geiseln freigelassen. Die Hamas hat auch fünf Thailänder freigelassen, was jedoch nicht Teil der Vereinbarung war. Als Gegenleistung hat Israel 583 Palästinenser freigelassen.