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Neue Explosionen in Israel und Iran

In Israel schallt wieder Raketenalarm durchs Land. Es gibt Berichte über mehrere Verletzte. Auch aus der iranischen Hauptstadt Teheran werden Explosionen gemeldet.

Israel Luftabwehr ist auch in der Nacht aktiv.
Foto: Oded Balilty/AP/dpa

Der Konflikt zwischen den verfeindeten Ländern Israel und Iran setzt sich fort. Laut Angaben des israelischen Militärs hat der Iran in der Nacht erneut zahlreiche Raketen auf Israel abgefeuert, von denen einige abgefangen wurden. Es gab Berichte über mehrere Verletzte. In der dicht besiedelten Küstenstadt Tel Aviv kam es erneut zu Einschlägen. Auch in der iranischen Hauptstadt Teheran soll die Luftabwehr erneut aktiv gewesen sein. Augenzeugen und lokale Medien berichteten von Explosionen im Zentrum und Nordosten der Millionenstadt.

Schon zuvor hatte es zwei Angriffswellen des Irans gegeben, bei denen laut Medienberichten Dutzende Menschen in Israel verletzt wurden. Eine Frau erlag ihren Verletzungen. Obwohl die USA ihrem Verbündeten laut unbestätigten Medienberichten bei der Raketenabwehr halfen, schlugen mehrere Raketen im Großraum Tel Aviv ein. Im Vorort Ramat Gan wurden laut örtlichen Medien neun Gebäude zerstört.

Israel: Der Iran hat eine rote Linie überschritten

Der Iran habe mit seinen Angriffen auf zivile Ziele eine rote Linie überschritten und werde einen «sehr hohen Preis» dafür zahlen, drohte Israels Verteidigungsminister Israel Katz. Ein ranghoher israelischer Sicherheitsbeamter wurde in heimischen Medien mit der Aussage zitiert, Israel werde iranische Öl-Anlagen ins Visier nehmen, wenn der Iran Bevölkerungszentren in Israel angreifen sollte.

Der Iran reagierte umgehend auf die Drohungen: Dann würden wichtige Wirtschafts- und Energiezentren in Israel «sofort und weitaus zerstörerischer und verheerender» angegriffen, schrieb die iranische Nachrichtenagentur Fars.

Der Iran feuerte laut staatlichen Medien in mehreren Angriffswellen Hunderte Raketen auf den Erzfeind ab. Nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden zielten diese auf Dutzende militärische Ziele und Luftwaffenstützpunkte in Israel. «Die Streitkräfte der Islamischen Republik werden diesem verruchten zionistischen Feind gewiss vernichtende Schläge versetzen», schrieb das iranische Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei auf der Plattform X.

IAEA: Anlage zu Urananreichung im Iran teilweise zerstört

Die Attacken waren die Reaktion auf den Großangriff, den Israel in der Nacht auf Freitag begonnen hatte. Laut offiziellen iranischen Angaben wurden dabei Dutzende Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani erklärte vor dem UN-Sicherheitsrat in New York, dass die meisten Opfer Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, seien.

Israel ist die einzige Atommacht in der Region und hat mit seinem Großangriff hauptsächlich Irans Atomprogramm angegriffen. Laut israelischen Angaben wurden über 100 Ziele getroffen, darunter in den Millionenstädten Teheran, Tabris und Schiras sowie die Uran-Anreicherungsanlage Natans. Der oberirdische Teil der Anlage, in der Uran auf bis zu 60 Prozent angereichert wird, wurde zerstört, so der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, im UN-Sicherheitsrat. Für Kernwaffen wird ein Reinheitsgrad von mindestens 90 Prozent benötigt.

Laut Grossi hat der Iran auch mitgeteilt, dass die Atomanlagen in Isfahan und Fordo angegriffen wurden. Die IAEA hat bisher jedoch nur Informationen über militärische Aktivitäten rund um diese Einrichtungen. Es liegen noch keine Erkenntnisse über mögliche Schäden vor.

Führende Militärs im Iran getötet

Gemäß iranischen Angaben wurden auch hochrangige Militärführer getötet, darunter der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, der Generalstabschef Mohammed Bagheri und der Kommandeur der Luftstreitkräfte der Revolutionsgarden, Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh. Darüber hinaus wurden laut iranischen Berichten mindestens sechs führende Wissenschaftler und Professoren aus den Bereichen Nuklearforschung und Physik bei Angriffen in ihren Wohnungen in Teheran getötet.

Israel und andere Staaten wie die USA wollen den Iran am Bau einer Atombombe hindern – Teheran bestreitet, dieses Ziel überhaupt zu verfolgen. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir erklärte den Großangriff mit Blick auf das iranische Atomprogramm so: «Wir haben diese Operation begonnen, weil die Zeit gekommen ist» – es gebe kein Zurück mehr. «Wir können es uns nicht leisten, auf einen anderen Zeitpunkt zu warten, wir haben keine andere Wahl.»

dpa