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Polio-Impfkampagne im Gazastreifen fortgesetzt

Die Polio-Impfungen im Gazastreifen gehen weiter – allerdings nicht überall. WHO und Unicef drängen auf humanitäre Pausen, um die Ausbreitung in dem Palästinensergebiet und Nachbarländern einzudämmen.

Die Lage in Dschabalija ist Augenzeugen zufolge katastrophal. (Archivbild)
Foto: Mahmoud Zaki/XinHua/dpa

Eine Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks (Unicef) in Köln bestätigte, dass palästinensische Kinder im nördlichen Teil des Gazastreifens unter schwierigen Bedingungen erneut gegen Polio geimpft wurden.

Sie wies jedoch darauf hin, dass die humanitäre Pause zur Durchführung der Impfkampagne auf die Stadt Gaza beschränkt sei. Rund 15.000 Kinder unter zehn Jahren könnten im nördlichen Gazastreifen daher nicht erreicht werden, was die Wirksamkeit der Kampagne beeinträchtige. Im Norden sollten laut Unicef eigentlich rund 119.000 Kinder geimpft werden. Es ist die zweite Polio-Impfrunde in dem Gebiet.

Es wurde von medizinischen Kreisen im Gazastreifen berichtet, dass bis zum Nachmittag Tausende Anwohner in medizinische Zentren im Norden des umkämpften Küstengebiets gegangen seien, um ihre Kinder impfen zu lassen.

Die Impfkampagne im nördlichen Teil des Gazastreifens musste im Oktober aufgrund heftiger Bombardierungen und der neuen Vertreibung von Bewohnern unterbrochen werden. Laut einer Mitteilung von Unicef war es für Familien und Personal nicht sicher, Kinder zu impfen. Israels Armee hatte zuvor ihre Angriffe auf mutmaßliche Verstecke der islamistischen Hamas im nördlichen Gazastreifen verstärkt.

Nachdem im umkämpften Palästinensergebiet kürzlich der erste Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren aufgetreten ist, ist das Ziel der Impfkampagne, einen massiven Ausbruch der Krankheit zu verhindern.

Ausbruch als Folge des Krieges

Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorangriff der Hamas auf das israelische Grenzgebiet am 7. Oktober des vergangenen Jahres konnten viele Babys in dem abgeschotteten Küstengebiet nicht geimpft werden. Die schlechten hygienischen Bedingungen als Folge des Krieges, wo sauberes Wasser knapp ist und viele Menschen auf engstem Raum leben, können laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zu einer schnellen Verbreitung von Polio beitragen.

Fast 443.000 Kinder im mittleren und südlichen Gazastreifen haben bereits ihre zweite Impfdosis erhalten. Um die Verbreitung des Poliovirus zu stoppen, müssen mindestens 90 Prozent aller Kinder in jeder Gemeinde geimpft werden, sagten Unicef und die WHO. Angesichts der aktuellen Situation wird dies jedoch schwer zu erreichen sein.

dpa