Im Krieg zwischen beiden Erzfeinden steigen die Opferzahlen. In israelischen Städten gibt es mehrere Tote bei nächtlichen Angriffswellen, während Israels Militär Ziele in Teheran bombardiert.
Iran und Israel überziehen sich mit schweren Angriffen

Die Erzfeinde Israel und Iran haben sich in der Nacht erneut mit heftigen Angriffswellen überzogen. In Israel wurden mindestens sieben Menschen getötet und rund 200 weitere verletzt, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Rettungskräfte berichteten. Aus mehreren Städten des jüdischen Staats wie der Hafenmetropole Tel Aviv sowie Jerusalem und Bat Jam gab es Berichte über getroffene Gebäude. Israels Luftwaffe wiederum bombardierte in der iranischen Hauptstadt Teheran nach eigenen Angaben das Verteidigungsministerium sowie «Infrastruktureinrichtungen des iranischen Atomwaffenprojekts» und Öllager.
Laut der Armee gehörte das Hauptquartier einer staatlichen Atom-Forschungsorganisation zu den Angriffszielen in Teheran. Es gab auch Attacken auf weitere Ziele, um – wie vom Iran bestritten – die Bemühungen zum Bau von Atomwaffen zu stoppen, darunter das Versteck des staatlichen Atomarchivs.
Die Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden gilt, hatte zuvor berichtet, dass eine militärische Forschungseinrichtung im Norden der Metropole mit rund 15 Millionen Einwohnern getroffen wurde. Die Revolutionsgarden sind die Elitestreitkräfte der Islamischen Republik.
«Teheran brennt»
Auch im Iran wurden Angriffe auf das Kommando des Verteidigungsministeriums gemeldet. In Nordwesten Teherans brachen Teile eines Öllagers in Brand aus. Laut dem Portal SNN ist die Situation unter Kontrolle. Augenzeugen berichteten auch aus anderen Teilen der Stadt von starken Explosionen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz schrieb auf der Plattform X: «Teheran brennt».
Seit der Nacht zu Freitag greift Israel Ziele im Iran an – darunter Atomanlagen, Verteidigungsstellungen, Städte und Berichten zufolge auch Öl- und Erdgasfelder. Es wurden auch führende Militärs und Atomwissenschaftler gezielt getötet. Nach offiziellen Angaben wurden im Iran seitdem Dutzende Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Die Islamische Republik betrachtet die Luftangriffe als Kriegserklärung und hat in mehreren Angriffswellen Hunderte Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert.
Tote und Verletzte auch in Israel
Laut Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom kamen bei den iranischen Angriffen am frühen Morgen in Bat Jam ein 13-jähriges Kind und mindestens zwei weitere Personen ums Leben, als eine Rakete in ein Wohngebäude einschlug. Lokalen Medienberichten zufolge wurden am frühen Morgen noch etwa 35 Menschen unter den Trümmern des einsturzgefährdeten Hauses vermutet.
In einer früheren Angriffswelle aus dem Iran wurden Berichten zufolge vier Frauen getötet, die alle zur gleichen Familie in der Stadt Tamra im Norden Israels gehören. Früh am Morgen gab die israelische Armee bekannt, dass die Bewohner in verschiedenen Gebieten in Zentral- und Nordisrael wieder ihre Schutzräume verlassen dürfen. Such- und Rettungskräfte sind an verschiedenen Orten im ganzen Land im Einsatz, wo Raketen eingeschlagen haben sollen.
Oman: Am Sonntag keine Atom-Gespräche zwischen USA und Iran
Ursprünglich sollten Delegationen des Irans und der USA als Israels wichtigstem Verbündeten am Sonntag im Oman Gespräche über das iranische Atomprogramm führen – diese Runde in der Hauptstadt Maskat wurde jedoch wegen der militärischen Eskalation abgesagt. Diplomatie und Dialog seien dennoch «der einzige Weg zu dauerhaftem Frieden», teilte Omans Außenminister Badr al-Bussaidi auf X mit. Das Sultanat fungiert als Vermittler.
In den letzten zwei Monaten gab es keine Fortschritte in den Verhandlungen zwischen Washington und Teheran über das umstrittene Atomprogramm. Nach der Absage ist unklar, ob es überhaupt zu einer weiteren Runde kommen wird. Israel, die USA und andere westliche Staaten befürchten, dass der Iran heimlich Atomwaffen entwickelt. Teheran betont hingegen, dass das Programm ausschließlich zivilen Zwecken dient.
Israel ist die einzige Atommacht in der Region. Seit Jahrzehnten folgt die israelische Regierung der Doktrin, dass feindliche Länder in der Region nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangen und damit die Existenz des jüdischen Staates gefährden dürfen.
Israel fliegt auch Angriffe gegen Huthi-Miliz im Jemen
Der Iran unterstützt auch andere islamistische Kräfte wie die Huthi-Miliz im Jemen, die palästinensische Terrororganisation Hamas und die Hisbollah-Miliz im Libanon – sie alle gehören der von Teheran geführten «Achse des Widerstands» gegen den Erzfeind Israel an. In Jemens Hauptstadt Sanaa, die von den Huthi kontrolliert wird, kam es ebenfalls zu lauten Explosionen.
Laut Al-Arabija könnte ein Angriff, der mutmaßlich von Israel geführt wurde, eine Zusammenkunft hochrangiger Huthi-Funktionäre getroffen haben, wie nicht näher genannte Quellen berichteten. Weder die Huthi noch das israelische Militär haben sich zunächst dazu geäußert.