Der Konflikt zwischen Israel und der Islamischen Republik Iran eskaliert. Das israelische Militär greift an. Schlägt der Iran zurück? Und wie verhält sich die mit Israel verbündete US-Regierung?
Israel greift Irans Atomanlagen an – Explosionen in Teheran
Israel hat mit dem erwarteten Angriff auf Irans Atomanlagen begonnen. Bei dem Einsatz handele es sich um «eine präventive, präzise, kombinierte Offensive», um das iranische Atomprogramm und andere militärische Ziele zu attackieren, teilte das Militär in der Nacht. Aus der iranischen Hauptstadt Teheran wurden laute Explosionen gemeldet. «Diese Operation wird so viele Tage andauern, wie es braucht, um diese Bedrohung zu beseitigen», sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Videoansprache.
Laut Regierungsangaben aus Washington sind die USA, die mit Israel verbündet sind, nicht an dem Angriff beteiligt. Der Iran hatte diese Woche bereits mit Gegenschlägen im Falle eines Angriffs gedroht.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz rief für sein Land den Ausnahmezustand aus. Nach einem «Präventivschlag» gegen den Iran sei «in unmittelbarer Zukunft» mit einem Raketen- und Drohnenangriff auf Israel zu rechnen, sagte Katz in der Nacht nach Angaben der «Times of Israel».
Berichte: Rauch an iranischer Atomanlage
Iranische Medien haben Aufnahmen von zerstörten Hausfassaden in Teheran gezeigt. In Videos war zu sehen, wie Rettungskräfte unter Trümmern nach Verschütteten suchten. Ein Reporter im Staatsfernsehen berichtete, dass er bereits mehrere Todesopfer gesehen habe. An der Atomanlage Natans im Zentrum der Islamischen Republik stieg Rauch auf, wie das Staatsfernsehen verkündete.
Dutzende von Kampfflugzeugen hätten «die erste Phase» des Einsatzes abgeschlossen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Es seien Dutzende von militärischen Zielen, darunter auch nukleare Ziele in verschiedenen Regionen des Iran attackiert worden, hieß es.
Der Streit über das iranische Atomprogramm hatte sich zuletzt immer mehr zugespitzt. Man habe die Militäroperation gestartet, «um die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen», sagte Israels Regierungschef Netanjahu in der aufgezeichneten Ansprache.
US-Präsident Donald Trump hatte in den letzten Monaten mehrmals den Iran davor gewarnt, dass es zu einem Militäreinsatz kommen könnte, wenn es keine Einigung im Atomstreit gibt. „Ich möchte das zwar nicht, bin aber bereit dazu“, sagte der US-Präsident sinngemäß.
Sorge vor Angriff zuletzt gestiegen
Zuletzt wuchs die Besorgnis im Nahen Osten über einen möglichen Angriff Israels auf den Iran. Ende Mai berichteten US-Medien, dass Israel bereits eine mögliche Attacke auf die iranischen Atomanlagen vorbereitet habe.
Die politische Führung des Irans betont ständig, dass sie keine Atomwaffen anstrebt und die Nuklearanlagen für zivile Zwecke nutzen möchte. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und viele Staaten sind jedoch besorgt, dass Teheran immer näher an den Punkt rückt, solche Waffen herstellen zu können. Denn der Iran produziert als einziger kernwaffenfreier Staat Uran mit beinahe waffentauglichem Reinheitsgrad.
In einer Resolution hat das Lenkungsgremium der IAEA diese Woche offiziell festgestellt, dass Teheran gegen seine Verpflichtung verstoßen hat, sein gesamtes Atomprogramm offenzulegen. Die Resolution wurde im IAEA-Gouverneursrat verabschiedet und drohte auch mit der Einschaltung des UN-Sicherheitsrates.
Seit April Verhandlungen über Beschränkungen des Atomprogramms
Die USA und der Iran verhandeln seit April über mögliche erneute Beschränkungen des iranischen Atomprogramms. Trump äußerte sich zuletzt wenig optimistisch über die Gespräche. «Ich bin jetzt weniger zuversichtlich als noch vor ein paar Monaten», sagte er diese Woche in einem Podcast.
Die USA, als wichtigster Verbündeter Israels, haben aus Sicherheitsgründen diese Woche ihr Botschaftspersonal im Irak reduziert. Es wurde befürchtet, dass im Falle eines israelischen Angriffs die Führung der Islamischen Republik Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte in der Region anordnen könnte.
Auf das Botschaftspersonal angesprochen, sagte US-Präsident Donald Trump in Washington: «Sie werden abgezogen, weil es ein gefährlicher Ort sein könnte. Wir werden sehen, was passiert.» Der Iran «kann keine Atomwaffen haben, das werden wir nicht erlauben», sagte Trump.