Eigentlich will Italiens Regierung in Albanien Tausende Asylanträge abwickeln. Die Justiz machte ihr zweimal einen Strich durch die Rechnung. Nun verlassen viele Beschäftigte die Flüchtlingslager.
Italien zieht Personal aus Flüchtlingslagern in Albanien ab
Italien zieht einen Großteil des Personals aus seinen umstrittenen Aufnahmezentren für Migranten in Albanien ab. Laut mehreren italienischen Medien verlassen die meisten Mitarbeiter des Unternehmens Medihospes, das für den Betrieb und die Verwaltung der Zentren zuständig ist, anderthalb Monate nach der Eröffnung der Flüchtlingslager noch an diesem Wochenende Albanien.
Demnach bleiben nur sieben Mitarbeiter des Unternehmens in den Lagern auf albanischem Boden. Zusätzlich verbleiben einige albanische Mitarbeiter, hauptsächlich medizinisches Personal, sowie eine unbekannte Anzahl italienischer Polizeibeamter vor Ort.
Laut der Nachrichtenagentur Ansa wurde aus dem Innenministerium in Rom berichtet, dass obwohl das Personal reduziert wurde, die Lager weiterhin geöffnet und betriebsbereit bleiben.
Melonis Plan scheiterte zweimal
Die rechte Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist kürzlich zweimal mit ihrem Vorhaben gescheitert, die Asylanträge von Mittelmeer-Migranten außerhalb der EU zu bearbeiten. Gerichte hoben zweimal in Folge die Inhaftierung der Migranten in Lagern auf, nachdem sie zuvor von den Behörden auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer gestoppt worden waren. Anschließend wurden sie nach Italien gebracht.
Italien ist der erste Staat der Europäischen Union, der außerhalb der EU-Grenzen Lager errichtet hat, um dort Asylanträge in einem beschleunigten Verfahren und nach italienischem Recht abzuwickeln. Das «Albanien-Modell» der Rechtsregierung von Regierungschefin Meloni ist umstritten. Andere europäische Regierungen verfolgen es allerdings genau.