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Jolyn Huppertz: Für die Meinungsfreiheit verzichte ich auf viel Geld!

Die 27-jährige Jolyn Huppertz wurde im Alter von 23 Jahren als jüngste Abgeordnete ins Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens gewählt. Angesichts der Entscheidung, dass sie nicht für die CSP-Liste (Christlich-Soziale-Partei) der Wahlen im Jahr 2024 nominiert wird, bekräftigt sie ihr Engagement für die freie Meinungsäußerung und gibt bekannt, dass sie ihr Parlamentsmandat bis zum Ende ausüben wird.

Jolyn Huppertz
Foto: Jolyn Huppertz

Als junge Politikerin liegt ihr besonders am Herzen, dass jeder seine Meinung frei äußern kann und junge Menschen, insbesondere junge Frauen, ermutigt werden, an sich selbst zu glauben und für ihre Rechte einzustehen. In einer Zeit, in der wir vor verschiedenen Herausforderungen stehen, ist es von großer Bedeutung, die Stimmen der jungen Generation zu hören und ernst zu nehmen. Sie setzt sich weiterhin dafür ein, dass junge Menschen die Möglichkeit haben, aktiv an politischen Prozessen teilzunehmen und dass ihre Anliegen und Ideen Gehör finden.

Die Politikerin betont, dass es eine neue Generation von Politikern braucht, die bereit sind, innovative Lösungen anzugehen und auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Sie kritisiert, dass die Jugend oft als Konkurrenz betrachtet wird, anstatt als wertvolle Quelle neuer Ideen und Perspektiven. Diese Sichtweise sei falsch und hindere den Fortschritt. Junge Menschen seien die Zukunft unserer Gesellschaft und sollten ermutigt werden, sich aktiv einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Es ist an der Zeit, die Jugend nicht als Bedrohung, sondern als wertvolle Partner in der Gestaltung unserer Zukunft anzuerkennen.

Die Politikerin beschreibt das Arbeitsumfeld innerhalb der CSP und insbesondere in der Fraktion als angespannt. Jolyn Huppertz kritisiert, dass ihre Arbeit von der CSP nicht angemessen vermarktet wurde oder sogar blockiert wurde. Sie berichtet von fehlender offener Aussprache und sogar davon, dass sie von der Parteispitze gemieden wurde oder, dass sie das Parteilogo nicht in ihrer Kommunikation nutzen durfte. Seit ihrem Eintritt ins Parlament im Jahr 2019 setzte sie sich gemeinsam mit einigen Kollegen für ein verbessertes Arbeitsklima ein und drängte auf die Vereinigung der verschiedenen Flügel der Partei. Leider seien seitens der CSP-Spitze keine konkreten Maßnahmen ergriffen worden, um Spaltungen zu verhindern und eine Vertrauensbasis aufzubauen. Dies habe eine konstruktive und seriöse Arbeit innerhalb der Fraktion unmöglich gemacht. Sie beschreibt das Arbeitsumfeld als toxisch, geprägt von Ausgrenzung.

Die Politikerin bedauert, dass in einer außerordentlichen Vorstandssitzung beschlossen wurde, dass sie nicht mehr als Kandidatin für die bevorstehenden Wahlen in Frage kommt. Statt sich jedoch auf die inhaltliche Ausgestaltung des Wahlkampfs zu konzentrieren und das Beste für die CSP zu erreichen, lag der Fokus auf ihrer Nicht-Nominierung. Sie äußert die Befürchtung, dass diese Entscheidungen nicht vollständig durchdacht wurden und möglicherweise die Konsequenzen nicht erkannt wurden. Sie sieht darin eine Ungleichbehandlung, da die Bewertung ihrer parlamentarischen Arbeit auch für alle anderen Mandatsträger nach gleichen Maßstäben gelten sollte. Insbesondere vor dem Hintergrund des Mangels an weiblichen Kandidatinnen bei vergangenen Wahlen sei die Entscheidung fragwürdig.

Die Politikerin betont, dass sie sich weiterhin unverändert für die freie Meinungsäußerung und den konstruktiven Dialog einsetzen wird. Sie sieht dies als wesentliche Merkmale einer demokratischen Volkspartei, die bei der Entscheidungsfindung nicht angemessen berücksichtigt wurden. Sie bedauert, dass solche Verhaltensmuster dem politischen Ansehen schaden und junge Menschen davon abhalten, sich politisch zu engagieren.

Die Politikerin weist auch darauf hin, dass sie neben ihrem Abgeordnetenmandat ein Studium absolviert. Diese zusätzliche Belastung zeigt ihr Engagement für ihre politische Karriere und ihren Einsatz für die Anliegen der Menschen.

Sie betont, dass sie selbstverständlich auch Fehler begangen hat und dass alle anderen Beteiligten in diesem Prozess ebenfalls Verantwortung tragen. Niemand sei frei von Verantwortung. Sie betont die Wichtigkeit, dass alle Beteiligten reflektieren und ihre Handlungen hinterfragen.

Die Politikerin hat nach reiflicher Überlegung beschlossen, die CSP-Fraktion zu verlassen. Sie wird ihren Verpflichtungen als gewählte Abgeordnete weiterhin bis Mai 2024 nachkommen und die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler im Parlament vertreten. Die Entscheidung über ihre weitere politische Zukunft wird sie zu Beginn der nächsten Sitzungsperiode im September treffen. Sie betont, dass ihr Verlassen der Fraktion mit einem Verlust von etwa einem Drittel ihrer Abgeordnetenentschädigung verbunden ist.

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Das öffentliche Meinungsbild zu Jolyn Huppertz’ Entscheidung ist überwiegend auf ihrer Seite. Die Menschen zeigen Verständnis für ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit. Allerdings gibt es auch empörte Reaktionen von CSP-Mitgliedern. Die Entscheidung des Vorstands, Jolyn Huppertz nicht mehr als Kandidatin für die bevorstehenden Wahlen zu nominieren, stößt auf Kritik. Insbesondere wird bemängelt, dass die Sitzung des Vorstands online stattfand und es keine geheime Wahl gab. Zudem stand eine Abstimmung nicht auf der vorab verschickten Tagesordnung. Das genaue Datum des Vorstands ist im Voraus nicht mit Jolyn Huppertz abgestimmt worden. Diese Umstände werfen berechtigte Fragen zur Transparenz und zu demokratischen Prozessen auf, die bei solch wichtigen Entscheidungen eine maßgebliche Rolle spielen sollten. Nach erster juritischer Einschätzung war die Abstimmung illegal. Weitere Informationen dazu sind unter folgendem Link verfügbar: CSP bezieht Stellung zum „Fall Jolyn Huppertz“ und beklagt „wiederholt gravierende Vertrauensbrüche“

Die Politikerin betont, dass es wichtig ist, aus diesen Ereignissen zu lernen und Fehler zu reflektieren, um eine bessere politische Kultur zu fördern. Sie kritisiert, dass dies kein Einzelfall ist und es solche Vorfälle in beinahe allen politischen Parteien gibt. Sie fordert ein Umdenken und einen respektvollen Umgang innerhalb der politischen Landschaft, um die Attraktivität des politischen Engagements für junge Menschen zu steigern und die Demokratie zu stärken.

rb