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Historischer Moment: Weißer Rauch über dem Petersplatz

Die Menge jubelt, als ein neuer Papst gewählt wird. Die Spannung steigt, als der Name verkündet wird.

Die Menschenmenge bejubelt den neuen Papst.
Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa

Die Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz können nicht mehr aufhalten, als um 18.07 Uhr weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt: Die Menge jubelt, Menschen umarmen sich und können sich vor Freude kaum halten. Diejenigen, die den Platz noch nicht erreicht haben, strömen begleitet vom Glockengeläut des Petersdoms im Laufschritt auf den Vorplatz der Basilika, um den neuen Papst zu begrüßen.

Viele hatten auf dem Petersplatz ausgeharrt

Seit den Morgenstunden haben viele Leute dort ausgeharrt. Nach dem ersten schwarzen Rauchsignal am Mittwochabend und dem zweiten am Mittag wollten sie auf keinen Fall das nächste Rauchzeichen aus dem Schornstein der prunkvollen Kapelle im Apostolischen Palast verpassen. Bei schönstem Nachmittagslicht wurde es immer voller, kurz bevor der Rauch aufstieg.

Als die dichte weiße Rauchwolke dann aus dem unscheinbaren Rauchfang austritt, entsteht kurz Verwirrung – ist der Rauch schwarz oder wirklich weiß? Doch dann der Aufschrei. Der Rauch ist weiß und die katholische Kirche hat damit ein gerade im Konklave neugewähltes Oberhaupt.

Rätselraten auf dem Platz

In diesem Augenblick wissen die neugierigen Massen noch nicht, wer der Kirchenmann ist, der zukünftig die katholische Kirche mit ihren 1,4 Milliarden Gläubigen leiten wird. Die Wartezeit scheint unerträglich lang. Die Menschen spekulieren darüber, welcher Name gleich vom Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti auf dem Balkon des Petersdoms verkündet wird.

Nach etwa einer Stunde endet das Warten: Die Vorhänge des Balkons des Petersdoms werden geöffnet, Mamberti betritt ihn und verkündet „Habemus Papam“ (Wir haben einen Papst). Unter tosendem Applaus der Menschenmenge verkündet er nach der lateinischen Formel, dass der US-Amerikaner Robert Francis Prevost der neue Pontifex ist. Der 69-Jährige wird den Namen Leo XIV. tragen.

Viele telefonieren erst einmal

Die Menschen schwenken Fahnen, hüpfen wie Kinder auf und ab, singen und lachen. Manche rufen ihre Lieben zu Hause an, in allen möglichen Sprachen. «Welche Emotion, den weißen Rauch live zu sehen!», sagt eine Italienerin mit ihrem Mann am Telefon und nennt es «bellissimo» – sehr schön! Andere müssen erst einmal auf ihrem Handy nachschauen, woher das neue Kirchenoberhaupt überhaupt kommt. Eine Italienerin vermutet einen Franzosen hinter Prevost.

Während der Rede des neuen Papstes auf dem Balkon rufen viele Menschen «Viva il Papa!». Sie schwenken ihre Landesfahnen, vor allem unter Leuten aus spanischsprachigen Ländern brandet Applaus aus, als Leo XIV. auf Spanisch seine Gemeinde in Peru grüßt. Aber auch die Römer unter den Schaulustigen freuen sich über den Auftritt ihres neuen Bischofs – denn der Papst ist Bischof von Rom.

Erster Papst aus den USA

Zum ersten Mal in der Kirchengeschichte der letzten zwei Jahrtausende stammt ein Pontifex aus den Vereinigten Staaten. Vor seiner Wahl zum Papst leitete er im Vatikan als Kurienkardinal das wichtige Dikasterium für alle Bischöfe weltweit – ein Dikasterium entspricht einem Ministerium. Zuvor war er als Missionar und Bischof in Peru tätig und Generalprior des Augustinerordens. Er wird als Vermittler zwischen Reformern und Traditionalisten innerhalb der katholischen Kirche angesehen.

«Rom grüßt seinen Bischof und neuen Papst Leo XIV. mit Zuneigung und Ergriffenheit. Sein Pontifikat wird es sicherlich verstehen, die Herausforderungen unserer Zeit mit Mut und Weitblick im Zeichen des Dialogs, des Friedens und der Integration anzugehen», schreibt der Bürgermeister der italienischen Hauptstadt, Roberto Gualtieri, auf der Plattform X.

dpa