Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Deutschland und Frankreich unterzeichnen milliardenschweres Rüstungsprojekt

Verteilung der industriellen Aufgaben und technische Herausforderungen stehen im Fokus der Zusammenarbeit.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius auf dem Weg nach Paris.
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist für die Vereinbarung eines zentralen und milliardenschweren Rüstungsprojekts in Frankreich eingetroffen. Der Minister landete am Freitag in Paris, um mit seinem Amtskollegen Sébastien Lecornu eine Absichtserklärung («Memorandum of Understanding») zum gemeinsamen Bau des Landkampfsystems der Zukunft zu unterzeichnen.

In Zukunft sollen Kampfpanzer in einem Datennetzwerk mit Unterstützungswaffen wie Drohnen und anderen unbemannten Systemen verbunden werden, um einen militärischen Technologiesprung zu ermöglichen.

Das als «Main Ground Combat System» (MGCS) bezeichnete Waffensystem, bei dem Deutschland eine Führungsrolle haben wird, ist das Gegenstück zu dem Luftkampfsystem der Zukunft (FCAS), das von Frankreich geführt wird. Es soll auf die Kampfpanzer Leopard und Leclerc folgen. Industrielle Verteilungskämpfe hatten zu Verzögerungen und zu Spannungen zwischen Berlin und Paris geführt. Im Mai 2021 hatten Deutschland, Frankreich und Spanien nach einem industriepolitischen Ringen schon eine «grundsätzliche Einigung» über das milliardenschwere Luftkampfsystem FCAS erzielt.

«Generationensprung» und «historisch»

Lecornu hatte im März in Berlin gesagt, das Kampfpanzersystem werde ein «Generationensprung» sein. Pistorius hatte die Grundsatzeinigung als «historisch» bezeichnet und gesagt: «Wir haben uns auf die Verteilung aller Aufgaben für dieses große Projekt verständigt.» Die Details wurden aber bisher nicht veröffentlicht.

Es wird gespannt erwartet, wie die Verteilung der industriellen Aufgaben geregelt wird. Beim Luftkampfsystem FCAS erfolgte dies in Säulen («Pillars»), denen einzelne Aufgaben zugeordnet werden. Eine wichtige Frage bei den Waffenanlagen ist, ob sie einheitlich sind und somit Munition getauscht und gemeinsam produziert werden kann. Bei gemeinsamen Rüstungsprojekten gab es in der Vergangenheit Schwierigkeiten, da einzelne Nationen auf technische Sonderwünsche bestanden und es dadurch zu Verzögerungen und Kostensteigerungen kam.

dpa