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US-Präsidentschaftswahl: Trump und Harris führen in entscheidenden Bundesstaaten

Wahlleute-Stimmen und Swing States entscheiden über Sieg. Trump setzt auf Wirtschaft, Harris auf Frauenrechte. Russland sorgt für Chaos.

Was bislang als entschieden gilt, war auch so erwartet worden. (Archivbild)
Foto: VUCCI/MARTIN/AP/dpa

Die ersten Zahlen der US-Präsidentschaftswahl geben noch keinen Hinweis auf den Ausgang des knappen Rennens. Wie erwartet setzten sich Kamala Harris und Donald Trump nach Wählerbefragungen und ersten Stimmauszählungen in mehreren Bundesstaaten durch, in denen ihr Sieg als sicher galt.

Zu den Staaten gehören unter anderem Florida, Indiana und South Carolina für Trump und Maryland, Massachusetts und Illinois für Harris. Trump hat bisher gut 100 Wahlleute und Harris über 70 Stimmen erhalten.

Viel steht bei der Wahl auf dem Spiel: Die innenpolitische Stabilität der USA sowie das ohnehin wackelige Gleichgewicht der Weltpolitik. Um zu gewinnen, benötigt ein Kandidat 270 Stimmen von Wahlleuten aus verschiedenen Bundesstaaten. Da die meisten Bundesstaaten zuverlässig für Demokraten oder Republikaner stimmen, hängt es letztendlich von den Ergebnissen in sieben sogenannten Swing States ab, in denen beide Parteien realistische Erfolgschancen haben.

Wie steht es in den Swing States?

Die Swing States sind Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Georgia und North Carolina – sowie Arizona und Nevada im Westen der USA. Besonders Pennsylvania mit 19 Wahlleuten gilt als potenziell wahlentscheidend. Sowohl Harris als auch Trump waren dort auf der Zielgeraden des Wahlkampfs besonders aktiv.

In Georgia und North Carolina mit jeweils 16 Wahlleuten wurde eine schnelle Stimmenauszählung erwartet. Wenn Trump Georgia und North Carolina gewinnen würde, müsste Harris unbedingt Pennsylvania gewinnen, um Präsidentin zu werden.

Wirtschaft oder Frauenrechte?

Trump nutzte die Unzufriedenheit der Amerikaner mit der hohen Inflation nach der Corona-Pandemie für seinen Wahlkampf und schürte Ängste vor einem vermeintlichen Anstieg von Verbrechen durch kriminelle Einwanderer. Harris warnte vor Trump als einer Gefahr für die Demokratie und konzentrierte sich auf die Rechte der Frauen angesichts der Abtreibungsverbote in mehreren von Republikanern dominierten Bundesstaaten.

Der Ausgang der Wahl wird zeigen, welche Botschaften bei den Wählern besser angekommen sind. Viele, die für Trump stimmen wollten, gaben an, dass für sie die wirtschaftliche Entwicklung wichtiger sei als die Persönlichkeit der Kandidaten.

Keine klare Linie in Umfragen

In einer Umfrage des Nachrichtensenders CNN gaben 80 Prozent der Wähler an den Wahllokalen an, dass sie sich bereits vor September entschieden haben, für wen sie stimmen werden. Frühere Umfragen zeigten auch, dass Harris bei Frauen deutlich führt, während Trump im Vergleich zur Wahl 2020 mehr schwarze und Latino-Wähler für sich gewinnen konnte.

Laut den Nachwahlbefragungen von CNN haben in Georgia 54 Prozent der als unabhängig gemeldeten Wähler für Trump gestimmt. Vor vier Jahren hatte Joe Biden, der Trump besiegte, in dieser Gruppe einen Vorsprung von neun Prozentpunkten.

Trump malt wieder Wahlbetrug an die Wand

Wie schon vor vier Jahren behauptete Trump erneut, dass es «massiven Betrug» gebe – speziell sprach er von Philadelphia in Pennsylvania und Detroit in Michigan. Sicherheitskräfte seien auf dem Weg. In Philadelphia wies Staatsanwalt Larry Krasner die Behauptungen rasch als komplett unbegründet zurück, auch das Bürgermeisteramt von Detroit konnte sie nicht bestätigen.

Auch Entscheidung über Kongress-Mehrheiten

Auch die Mehrheiten im US-Kongress werden entschieden. Es werden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus sowie rund ein Drittel der 100 Sitze im Senat zur Wahl stehen. Die Partei, die den Kongress kontrolliert, kann den Handlungsspielraum eines Präsidenten stark einschränken.

Die Republikaner halten derzeit die Mehrheit im Abgeordnetenhaus mit 220 zu 212 Sitzen.

Die Demokraten stehen erneut vor dem Verlust ihrer Mehrheit von 51 Sitzen im Senat. Einen ihrer bisherigen Sitze haben sie bereits früh in der Nacht verloren. Der bisher parteilose Senator Joe Manchin, der mit den Demokraten gestimmt hat, tritt nicht mehr an. Seinen Platz wird der Republikaner Jim Justice einnehmen. Sollte der Demokrat Jon Tester wie erwartet seinen Sitz im Bundesstaat Montana verlieren, müssten die Demokraten in einem anderen Rennen einen Republikaner ersetzen, um die Kontrolle über den Senat zu behalten.

Russland mischt mit

Russland versuchte abermals, Chaos während des großen Wahltags zu säen. Die US-Bundespolizei FBI verfolgte Bombendrohungen gegen Wahllokale nach Russland zurück. Keine der Drohungen sei als glaubwürdig eingestuft worden. Die Bombendrohungen hatte es in zwei Wahllokalen im besonders umkämpften «Swing State» Georgia gegeben, weswegen die Abstimmung dort kurzzeitig unterbrochen wurde.

dpa