Deutschland liefert lebensrettende Militärhilfe für die Ukraine. Eine starke Armee wird Sicherheit in der Region gewährleisten.
Selenskyj dankt Deutschland für Milliardenhilfe im Kampf gegen Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland für das Milliarden-Hilfspaket im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg gedankt. Deutschland liefere genau das, was helfe, Leben in der Ukraine zu retten, sagte er laut einer auf der Plattform X veröffentlichten Mitteilung. Sein ausdrücklicher Dank gelte Kanzler Olaf Scholz (SPD) und dessen wahrscheinlichem Amtsnachfolger Friedrich Merz (CDU). «Danke, Deutschland!», schrieb Selenskyj auf Deutsch.
«Die zusätzliche Militärhilfe wird dazu beitragen, unsere Fähigkeiten in den Bereichen Luftverteidigung, Artillerie, Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge, Minenräumgeräte und anderen Bereichen zu stärken», sagte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X. «Wir sind Deutschland dankbar für seine strategische Investition in einen gerechten und langfristigen Frieden und in die Sicherheit in der Ukraine und in ganz Europa.»
Die deutschen Waffen hätten schon bisher Tausende Menschenleben in der Ukraine gerettet. «Sie werden in diesem und den kommenden Jahren noch mehr retten», sagte Sybiha. Eine starke ukrainische Armee werde in den nächsten Jahren der wichtigste Sicherheitsfaktor in der Ukraine und in Europa sein.
Deutschland bewilligt Milliarden für die Ukraine
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte zuvor ein lange umstrittenes Milliarden-Paket für die Ukraine bewilligt. Bei dem Paket handelt es sich um zusätzliche 3 Milliarden Euro für dieses Jahr und bis zu 8,3 Milliarden Euro für 2026 bis 2029. Das Geld soll auch die ausbleibende US-Hilfe kompensieren. Vor der Bundestagswahl gab es lange Diskussionen über das Hilfspaket und die Finanzierung.
Laut des Verteidigungsministeriums werden der Ukraine in diesem Jahr zusätzliche Waffen geliefert. Ein Sprecher erwähnte das Luftverteidigungssystem Iris-T, Lenkflugkörper, Überwachungsradare, Drohnen, Gefechtsfahrzeuge und Handwaffen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit zufolge belaufen sich die bisherigen deutschen Ukraine-Hilfen seit Beginn der russischen Invasion auf mehr als 44 Milliarden Euro.
Russland kritisiert jedoch die Fortsetzung der Waffenlieferungen durch Deutschland und andere westliche Staaten an Kiew als Versuch, den Krieg in der Ukraine fortzusetzen.
Tote und Verletzte in der Ukraine nach russischen Luftschlägen
In der Zwischenzeit erlebte die Ukraine eine weitere Nacht mit russischen Luftangriffen. Laut Behörden wurden im Nordosten der Ukraine im Gebiet Sumy mindestens zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass die Russen sechs Gleitbomben im Dorf Krasnopillja abgeworfen haben. In einem anderen Dorf wurden zwei Menschen bei einem Angriff auf ein Motorrad verletzt. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und anderen Teilen des Landes wurde Luftalarm ausgelöst.
In Kiew forderte Bürgermeister Vitali Klitschko am Abend die Menschen auf, sich in Schutzräumen in Sicherheit zu begeben. Er teilte mit, dass die Flugabwehr gegen Drohnenangriffe aktiv war. Laut Klitschko schlugen Trümmerteile eines abgeschossenen Flugobjekts in einem Gebäude der Hauptstadt ein, wodurch es zu einem Brand kam. Es gab zunächst keine Informationen über Verletzte.
Bei einem russischen Luftangriff in Saporischschja kamen drei Menschen ums Leben. Am Abend gaben die Behörden bekannt, dass zwölf weitere Bewohner bei dem Drohnenangriff verletzt wurden.
Ukrainische Medien haben über russische Luftangriffe mit Drohnen und Gleitbomben in verschiedenen Teilen des Landes berichtet. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.
Verletzte auch in Russland nach ukrainischem Drohnenangriff
Auch in Russland wurden erneut Drohnenangriffe von ukrainischer Seite gemeldet. In Rostow am Don explodierte eine Drohne im 17. Stock eines Gebäudes, wie der geschäftsführende Gouverneur Juri Sljussar in seinem Telegram-Kanal berichtete. Zwei Personen wurden verletzt.
Die Kriegsparteien, die separate Gespräche mit den USA führen, beschuldigen sich weiterhin gegenseitig, kein Interesse am Ende der Kampfhandlungen zu haben. Trotzdem betonen beide Seiten, dass sie verhandlungsbereit sind, um den Konflikt zu beenden. Am Montag sind neue Gespräche zwischen US-Vertretern und Ukrainern sowie mit russischen Repräsentanten in Saudi-Arabien geplant. Direkte Gespräche zwischen Russen und Ukrainern, wie zu Beginn des Krieges im Frühjahr 2022, sind bisher nicht absehbar.
Nach Gesprächen mit Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin bekräftigte US-Präsident Donald Trump sein Ziel, den Konflikt lösen zu wollen. Putin hatte nach einem Telefonat mit Trump am vergangenen Dienstag zugestimmt, Luftschläge gegen ukrainische Energieanlagen einzustellen. Der Kreml bestätigte, dass der Befehl bereits in Kraft ist. Die Ukraine wirft Russland jedoch Wortbruch vor, da weiterhin Luftangriffe stattfinden.
Ein von Putin und Trump bei dem Telefonat angekündigter Gefangenenaustausch wurde umgesetzt. Selenskyj sagte in seiner abendlich verbreiteten Videoansprache, dass bisher schon 4.306 Menschen aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt seien. Ziel sei es, alle nach Hause zu holen, betonte Selenskyj. Eine Zahl nannte er nicht.