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Kita-Streik in Berlin: Diese Forderungen stellen die Beschäftigten und die Elterninitiative „Einhorn sucht Bildung“

Die Gewerkschaft ver.di und die Elterninitiative „Einhorn sucht Bildung“ fordern umfassende Verbesserungen für Berlins Kitas. Wir listen die wichtigsten Forderungen auf und erklären die Hintergründe des anstehenden Erzwingungsstreiks.

Kita-Streik Forderungen Berlin
Foto: Shutterstock / riopatuca 1976

Was die Kita-Beschäftigten und die Eltern fordern: Ein detaillierter Überblick

Mit der Ankündigung eines möglichen Erzwingungsstreiks spitzt sich die Situation in den Berliner Kitas weiter zu. Die Gewerkschaft ver.di sowie die Elterninitiative „Einhorn sucht Bildung“ haben klare Forderungen an den Berliner Senat gestellt, um die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern und gleichzeitig die Qualität der frühkindlichen Bildung zu sichern. Wir geben einen detaillierten Überblick über die Kernforderungen, die sowohl für das pädagogische Personal als auch für die Familien von großer Bedeutung sind.

1. Verbesserung des Personalschlüssels

Eine der zentralen Forderungen ist die Anpassung des Personalschlüssels. Nach aktuellen Angaben werden 92 % der Kinder unter drei Jahren in Berlin in Gruppen betreut, die nicht den kindgerechten Empfehlungen entsprechen. Ver.di und die Elterninitiative fordern eine deutliche Verbesserung der Betreuungsschlüssel auf 1:3 in Krippengruppen und 1:7,5 in Kindergartengruppen. Dieser Schritt soll sicherstellen, dass den Kindern mehr Aufmerksamkeit und eine qualitativ hochwertige Betreuung zuteilwird, während die pädagogischen Fachkräfte entlastet werden.

2. Förderung der Inklusion für Kinder mit Behinderungen

In 60 % der Berliner Kitas wird mindestens ein Kind mit Eingliederungshilfe betreut, was den höchsten Anteil im bundesweiten Vergleich darstellt. Die Elterninitiative fordert den Ausbau von spezialisierten Ressourcen und die Bereitstellung zusätzlicher Fachkräfte, um die Bedürfnisse dieser Kinder besser zu unterstützen. Auch der Zugang zu spezifischen Fördermitteln und Schulungen für das Personal ist eine zentrale Forderung, um eine inklusive pädagogische Praxis sicherzustellen. Kinder mit einem B(+)-Status sollen eine Vollzeitbegleitung erhalten, die ihren Bedürfnissen entspricht. Diese Forderungen können Sie auch detailliert in den Forderungen der Elterninitiative „Einhorn sucht Bildung“ nachlesen.

3. Berücksichtigung von Fortbildungen, Teamsitzungen und Ausfallzeiten

Derzeit wird in den Berliner Kitas die Fachkraft-Kind-Relation nicht ausreichend an die tatsächliche Arbeitszeit angepasst, die für direkte pädagogische Arbeit zur Verfügung steht. Es wird gefordert, dass die Personalberechnungen um Fortbildungen, Teamsitzungen, Krankentage und Urlaub erweitert werden. Eine Vollzeitkraft soll nicht mehr als 60 % ihrer Arbeitszeit für die direkte pädagogische Arbeit mit den Kindern vorgesehen haben, um die übrigen Aufgaben abdecken zu können, ohne dass es zu personellen Engpässen kommt.

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4. Kosten für Sprachmittler:innen

Die sprachliche Vielfalt in Berliner Kitas ist groß, und viele Eltern sprechen kein Deutsch. Um die Kommunikation zwischen Eltern und Erzieher:innen zu verbessern, fordern ver.di und die Elterninitiative die vollständige Übernahme der Kosten für Sprachmittler:innen. Dies schließt die Übersetzung von Elternbriefen, die Begleitung bei Entwicklungsgesprächen und die Unterstützung bei Elternabenden ein.

5. Refinanzierung vollwertiger Verpflegung

Eine gesunde Ernährung für alle Kitakinder ist eine weitere Kernforderung. Die Initiative fordert, dass von Frühstück bis Vesper eine vollwertige Verpflegung angeboten wird, die vollständig von der Stadt finanziert wird. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass jedes Kind – unabhängig von den familiären Bedingungen – Zugang zu gesunder Ernährung hat.

6. Entlastung der pädagogischen Fachkräfte durch Verwaltungspersonal

Um die pädagogischen Fachkräfte zu entlasten und ihnen mehr Zeit für die Arbeit mit den Kindern zu geben, fordern die Streikenden die Einstellung zusätzlicher Verwaltungskräfte in Kitas. Diese sollen organisatorische Aufgaben übernehmen, sodass die pädagogische Arbeit nicht unter den administrativen Tätigkeiten leidet.

Ausblick: Was passiert, wenn der Senat nicht einlenkt?

Sollte der Berliner Senat nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft ver.di und der Elterninitiative eingehen, könnte es zum gefürchteten Erzwingungsstreik kommen. In diesem Fall drohen bis zu sechs Wochen Kita-Schließungen in Berlin, die viele Eltern vor massive Herausforderungen stellen würden. Die Situation ist brisant, da der Senat nun nur noch 10 Tage Zeit hat, die Verhandlungen aufzunehmen, bevor der Streik beginnt.

Eine zentrale Rolle spielt dabei auch die am 27. September 2024 geplante Eltern-Demonstration vor dem Roten Rathaus. Organisiert von der Initiative „Einhorn sucht Bildung“, soll diese Demo den Druck auf den Senat weiter erhöhen und zeigen, dass nicht nur die Erzieher:innen, sondern auch die Eltern für bessere Kita-Bedingungen kämpfen.

Verpassen Sie keine aktuellen Entwicklungen und verfolgen Sie die Berichterstattung zum Streikgeschehen und der Demonstration im YouTube Livestream.

rb