Der Klimawandel birgt große Sicherheitsrisiken, wie Ernteausfälle und politische Instabilität. Klimaschutz ist entscheidend für die Sicherheit Deutschlands.
Deutschland warnt vor Klimarisiken
Laut einer interdisziplinären Studie ist der Klimawandel eines der größten Sicherheitsrisiken für Deutschland. Ein 77-seitiger Bericht, der vom Bundesnachrichtendienst (BND) und Wissenschaftlern im Auftrag des Auswärtigen Amtes erstellt wurde, warnt vor möglichen Ernteausfällen, Preisschocks und den Auswirkungen klimafreundlicher Reformen, die zu wirtschaftlichen Verlusten, politischer Instabilität und erhöhter Migration führen könnten.
BND-Präsident Bruno Kahl schreibt im Vorwort des Berichts, der Klimawandel gehöre neben Russland, China, Terrorismus und Cyber-Angriffen zu den «fünf großen externen Bedrohungen für unser Land». Für Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die die Studie in Auftrag gegeben hatte, müsse Klima bei Sicherheitsfragen mitgedacht werden: «Jedes Zehntelgrad Erderwärmung weniger macht unser Leben sicherer.»
Die «Nationale interdisziplinäre Klimarisiko-Einschätzung» (NiKE) verfasste der BND gemeinsam mit dem Metis Institut der Bundeswehr-Universität München, dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und der Denkfabrik «adelphi research». Darin heißt es etwa, dass großflächige Ernteausfälle und daraus resultierende Preisschocks auf den internationalen Märkten zu wachsender Ressourcenknappheit führten, weshalb immer mehr Menschen ihren angestammten Wohnort verlassen dürften. In den betroffenen Regionen drohe eine Zunahme bewaffneter Konflikte sowie vermehrter Zulauf zu militanten Gruppierungen, was mittelbar auch die Sicherheit Deutschlands und Europas bedrohe.
Angriffspunkt für Populisten – Schwächung der EU
Für Deutschland sagt der Bericht wegen der Kosten des Klimawandels negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum voraus. Gegenmaßnahmen wie die CO2-Bepreisung riefen zudem «Verlustängste» bei der Bevölkerung hervor, was wiederum «Angriffspunkte für Populismus, Rechts- und Linksextremismus» biete.
Es wird davon ausgegangen, dass die südeuropäischen Länder noch stärker von den Klimafolgen betroffen sein werden, was zu politischer Instabilität führen und letztendlich den Zusammenhalt der EU schwächen könnte.
Als Resultat des NiKE-Reports mahnt Baerbock verstärkte Anstrengungen zum Schutz des weltweiten Klimas an: «Wer Klimaschutz schleifen lässt, bedroht die Existenzgrundlage von Menschen, ihren Wohlstand, unsere innere Stabilität», sagte die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur. «Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, uns solchen Klimasicherheitsrisiken auszusetzen.»