Kaum ein anderes Gesetz der Ampel-Koalition war so umstritten wie das Heizungsgesetz. Nun positioniert sich eine Arbeitsgruppe der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD.
Koalitions-Unterhändler wollen Heizungsgesetz abschaffen

In den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD schlagen Unterhändler eine Abschaffung des Heizungsgesetzes vor. Wie das Portal «Table Media» berichtete, einigte sich darauf die Arbeitsgruppe Verkehr und Infrastruktur, Bauen und Wohnen. Der Bericht wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Kreisen der Arbeitsgruppe bestätigt.
Das bedeutet jedoch keine endgültige Einigung, jetzt beraten die Chefverhandler der Parteien über das Papier. Allgemein stehen auch Vorschläge aus den Arbeitsgruppen unter Finanzierungsvorbehalt.
Neues Gesetz geplant
Gemäß dem Portal ist geplant, ein neues Gesetz zu verabschieden, das einen Paradigmenwechsel von einer kurzfristigen Energieeffizienzberatung für Einzelgebäude hin zu einer langfristigen Betrachtung der Emissionseffizienz vorsieht. Die Förderung für Heizungsanlagen soll weiterhin bestehen bleiben.
Das bedeutet, dass im Gebäudeenergiegesetz (GEG) – oft als Heizungsgesetz bezeichnet – vor allem die stark kritisierten detaillierten Regelungen zum Heizungstausch abgeschafft werden.
Grünen-Fraktionsvorsitzende warnt
Katharina Dröge, Fraktionschefin der Grünen, warnte davor, dass CDU-Chef Friedrich Merz und sein SPD-Kollege Lars Klingbeil mit einer Aufhebung des Gesetzes auch das Klimaziel Deutschlands für das Jahr 2030 aufgeben würden.
«Deutschland hängt beim Klimaschutz im Gebäudebereich ohnehin hinterher – Rückschritte wären hier verantwortungslos», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Zudem entstünde Chaos bei Millionen Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Unternehmen. «So etwas ist Gift für die Wirtschaft.»
Umstrittenes Gesetz
Das neue Gebäudeenergiegesetz ist seit Anfang 2024 in Kraft. Vorangegangen waren lange und harte Verhandlungen innerhalb der Ampel-Koalition. Das Ziel ist mehr Klimaschutz im Gebäudebereich durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen. Diesen fördert der Staat mit Milliardensummen. Funktionierende Heizungen können weiterhin betrieben werden.
Im Wahlprogramm der Union hieß es: «Wir schaffen das Heizungsgesetz der Ampel ab. Mit dem bürokratischen Reinregieren in den Heizungskeller muss Schluss sein. Wir fördern technologieoffen emissionsarme Wärmelösungen.» In der SPD gibt es ebenfalls Stimmen für eine GEG-Reform.
Laut «Table Media» hat die Union in der Arbeitsgruppe im Gegenzug zugestimmt, dass mittelfristig eine Verdopplung des bestehenden Programms «Junges Wohnen» mit derzeit 500 Millionen Euro geplant ist. Die SPD hatte sich im Wahlprogramm dafür ausgesprochen, dass Studierende und Azubis für ein WG-Zimmer möglichst nicht mehr als 400 Euro zahlen.