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Magdeburg-Täter: Arbeitgeber erhielt Hinweise vor Anschlag

Kollegen äußerten Sorgen über Verfassung, doch keine Selbst- oder Fremdgefährdung bei Gespräch mit dem Arzt festgestellt.

Nach dem Anschlag von Magdeburg sind sechs Menschen gestorben. (Archivbild)
Foto: Matthias Bein/dpa

Der Arbeitgeber des Magdeburg-Täters hat Wochen vor dem Anschlag Hinweise erhalten, dass sich Kollegen Sorgen um die Verfassung von Taleb A. machen. Das Gesundheitsunternehmen Salus bestätigte auf Anfrage, dass es im August 2024 eine entsprechende E-Mail von Kollegen an Vorgesetzte gab. Wie der MDR berichtete, wurde darin eine Aussage von Taleb A. wiedergegeben. Der Arzt soll in einem Gespräch im Dienstzimmer gesagt haben, er befände sich in einem Krieg, dessen Ausgang entweder «sterben oder umbringen» sein werde.

„Taleb A. war seit 2020 im Maßregelvollzug in Bernburg (Salzlandkreis) als Stationsarzt tätig. Sein Aufgabengebiet umfasste die psychiatrische Betreuung von Straftätern auf drei Stationen. Kurz vor Weihnachten hatte der Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sechs Menschen getötet und knapp 300 verletzt.“

In der E-Mail forderten die Kollegen von Taleb A., dass man dem Mann Hilfe anbieten müsse. Taleb A. sei am Tag des Eingangs der E-Mail beim Ärztlichen Direktor krankgeschrieben gewesen, berichtete der MDR. Einige Tage später habe es dann ein Gespräch mit Taleb A. gegeben, in dem es laut der Salus jedoch keine Anzeichen einer Selbst- oder Fremdgefährdung gab.

Auch die Polizei war auf der Arbeit

Eine Sprecherin von Salus sagte der dpa, dass die E-Mail dem Aufsichtsratsvorsitzenden während Gesprächen mit Mitarbeitern am 4. Februar vor Ort bekannt wurde. Der Aufsichtsrat soll sich am 20. Februar mit der Angelegenheit befassen.

Die Polizei hatte Taleb A. am 4. Oktober 2024 vor dem Anschlag wegen einer Bedrohung aufgesucht. Mit der Gefährderansprache möchte die Polizei signalisieren, dass sie einen potenziellen Straftäter im Visier hat und ihn auffordert, bestimmte Verhaltensweisen zu unterlassen.

Trotz der Tatsache, dass Taleb A. für die psychiatrische Betreuung von Patienten zuständig war und die Gefährderansprache auf der Arbeit erfolgte, gab es zwischen seinem Arbeitgeber, der Salus, und der Polizei keinen Austausch. «Den Grund für das Aufsuchen des Mitarbeiters Taleb A. hat die Polizei nicht mitgeteilt», so eine Salus-Sprecherin im Januar.

dpa