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Konklave beginnt: Katholische Kirche wählt neuen Papst

Abgeschottet von der Außenwelt kommen 133 Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zusammen. Die Nachfolge des beliebten Papstes Franziskus gilt als offen – auch wenn es einen Favoriten gibt.

In der Sixtinischen Kapelle entscheidet sich in den nächsten Tagen, wer neuer Papst wird.
Foto: Uncredited/Vatican Media/AP/dpa

Ab diesem Mittwoch wird im Vatikan ein neuer Papst gewählt. 133 Kardinäle aus verschiedenen Ländern kommen in der Sixtinischen Kapelle zusammen, um über die Nachfolge von Papst Franziskus zu entscheiden, ohne Kontakt zur Außenwelt. Der erste Wahlgang findet am Nachmittag statt, jedoch wird noch keine Entscheidung erwartet.

Für die Wahl zum Pontifex – dem 267. Papst in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte – ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Weltweit gibt es 1,4 Milliarden Katholiken. Als Favorit wird von Medien und Buchmachern die bisherige Nummer zwei des katholischen Kirchenstaats gehandelt, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Als ranghöchster Kardinal leitet der 70-Jährige auch das Konklave. Dabei sind drei Kardinäle aus Deutschland.

Mit weißem Rauch rechnet noch niemand

Vor dem Konklave versammeln sich die Kirchenoberen am Vormittag zu einer großen Messe im Petersdom. Auch Kardinäle, die 80 Jahre oder älter sind, sind anwesend. Anschließend bleiben die anderen 133 unter sich. Nach einer Mittagspause begeben sie sich in die Sixtinische Kapelle – eines der schönsten Wahllokale der Welt. Dort müssen die Kardinäle vor Gott schwören, das Kontaktverbot und die Geheimhaltung einzuhalten. Handys, Smartphones und alle anderen digitalen Geräte müssen sie abgeben.

Am selben Nachmittag wird der erste Wahlgang abgehalten – und dann wird höchstwahrscheinlich am frühen Abend schwarzer Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle aufsteigen. Niemand erwartet, dass sofort ein neuer Pontifex gewählt wird. Nur bei einer Zweidrittelmehrheit – also mindestens 89 Stimmen – ist der Rauch weiß. Dies könnte einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn es soweit ist, wird vom Balkon des Petersdoms verkündet: „Habemus Papam“ (Wir haben einen Papst). Dann wird das neue Kirchenoberhaupt der Öffentlichkeit präsentiert.

Drei deutsche Kardinäle wählen mit 

Wie lange man auf diesen Augenblick warten muss, weiß im Augenblick noch niemand. Seit den 1960er Jahren dauerten die Konklaven stets nur zwei oder drei Tage. Dieses Mal gibt es allerdings nicht wenige, die mit einem längeren Zeitraum rechnen. Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller (77) sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe sich seinen Koffer für «fünf, sechs Tage» packen lassen. «Man muss schon vorbereitet sein. Aber jeder hofft natürlich, dass es nicht so lange dauert. Jeder will nach Hause.» 

Aus Deutschland sind zudem die beiden Kardinäle Reinhard Marx (71) aus München und Rainer Maria Woelki (68) aus Köln dabei. Die Wahrscheinlichkeit, dass es 20 Jahre nach der Wahl von Benedikt XVI. wieder einen deutschen Papst gibt, ist gering. Der gut vernetzte Marx wird in der italienischen Presse allerdings als einer der möglichen «Königsmacher» gehandelt – also als jemand, der das Konklave in Richtung eines bestimmten Kandidaten bewegen kann.

Listen mit möglichen Nachfolgern immer länger

Die Liste potenzieller Nachfolger für Franziskus wird von Tag zu Tag länger. Neben Parolin gelten auch zwei weitere Italiener als Anwärter: der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi (69), sowie der Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa (60). Im Kandidaten-Karussell sind auch der Philippiner Luis Antonio Tagle (67), der Franzose Jean-Marc-Aveline (66), der Portugiese José Tolentino de Mendonça (59), der Ungar Peter Erdö (72), der Luxemburger Jean-Claude Hollerich (66) – und noch einige mehr.

Sollte es in der ersten Runde wie erwartet keine Einigung geben, wird in Zukunft zweimal am Vormittag und zweimal am Nachmittag gewählt – bis die Angelegenheit entschieden ist. Die meisten Experten des Vatikans gehen davon aus, dass dies noch in dieser Woche geschehen wird. Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, der sich anschließend den Papstnamen Franziskus gab, wurde 2013 nach anderthalb Tagen und im fünften Wahlgang gewählt. Bis zu seinem Tod am Ostermontag im Alter von 88 Jahren leitete er die katholische Weltkirche.

Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden

Gemäß der katholischen Glaubenslehre ist der Papst der Nachfolger des Apostels Petrus und der Stellvertreter von Jesus Christus auf der Erde. Außerdem ist er der Bischof von Rom, der Primas von Italien und das Staatsoberhaupt des Vatikans. Trotzdem hat er keine große weltliche Macht, aber er wird von vielen Menschen als moralische Autorität angesehen. Franziskus äußerte sich wiederholt zu aktuellen Themen und scheute sich nicht vor Kritik an Mächtigen.

Der Argentinier verzichtete im Gegensatz zu seinen direkten Vorgängern auf zahlreiche Privilegien und Statussymbole. Seine Beerdigung fand nicht im Petersdom im Vatikan statt, sondern in der Marienkirche Santa Maria Maggiore in der Nähe des Hauptbahnhofs – seiner bevorzugten Kirche in Rom.

dpa
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