Dass der Bundesnachrichtendienst Nachforschungen zum Ursprung der Pandemie angestellt hat, hält das mit der Geheimdienstkontrolle betraute Gremium für gut. Nur wäre es darüber gerne informiert worden.
Kontrollgremium: Corona-Untersuchung öffentlich machen
Das Geheimdienst-Gremium des Bundestags hat die Bundesregierung aufgefordert, ihr vorliegende Erkenntnisse zum Ursprung der Corona-Pandemie mit der Bevölkerung zu teilen. In einer Erklärung, auf die sich das Parlamentarische Kontrollgremium nach einer Sitzung am Donnerstagabend verständigte, heißt es: «Das Aufklärungsinteresse und den Untersuchungsprozess an sich begrüßt das Gremium ausdrücklich.» Es erwarte allerdings, dass die Bundesregierung spätestens nach dem bevorstehenden Abschluss der Untersuchungen die Öffentlichkeit entsprechend unterrichte.
Experten sollten Indizien bewerten
Wie mehrere Medien diese Woche berichteten, hatte das Kanzleramt Wissenschaftler gebeten, Indizien des Bundesnachrichtendienstes (BND) zu der Behauptung zu prüfen, das Virus entstamme einem Labor in der zentralchinesischen Stadt Wuhan. Der «Neuen Zürcher Zeitung» zufolge lagen dem BND plausible Hinweise für die sogenannte Laborthese vor. Diese sollten demnach bei Treffen in den vergangenen Monaten von einer Expertenrunde bewertet werden.
Auch die «Süddeutsche Zeitung» und die «Zeit» berichten über entsprechende Rechercheergebnisse. Der Laborthese zufolge stammt das Sars-CoV-2-Virus aus einem chinesischen Biolabor, dem Wuhan Institute of Virology, an dem unter anderem an Coronaviren geforscht wird. Die zweite Theorie ist, dass das Virus wie auch schon das der Sars-Epidemie von 2002/2003 einen natürlichen Ursprung hatte.
Drosten: Quelldaten nicht zugänglich
Der beteiligte Berliner Virologe Christian Drosten sagte, die zusammengefasste Darstellung der Ergebnisse durch den BND habe ihn zwar beeindruckt, die Quelldaten seien dem Kreis der Wissenschaftler aber nicht zugänglich gemacht worden. «Ich kann daher schon allein mangels Datenzugang kein wissenschaftliches Urteil abgeben.» Bei der bisherigen öffentlichen Informationslage ergebe sich jedoch eine deutlich überwiegende Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Virus-Ursprungs.
Das Gremium, das für die Kontrolle der Nachrichtendienste zuständig ist, hat bestätigt, dass es die Medienberichte zur Kenntnis genommen hat. Während der Sitzung hat die Bundesregierung einige Punkte anders dargestellt als in den Berichten. Trotzdem hätte die Regierung das Kontrollgremium früher darüber informieren müssen, welche konkreten Arbeitsthemen der BND bezüglich des Ursprungs der Pandemie prüft und aufklärt.