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Trump’s Kabinett: Ein Blick auf mögliche Kandidaten

Wer könnte Trumps Team verstärken? Musk, Grenell, Kennedy und Miller im Fokus. Pompeo als Verteidigungsminister gehandelt, Haley könnte leer ausgehen.

Tech-Milliardär Musk hat Trump im Wahlkampf unterstützt. (Archivbild)
Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Donald Trump verspricht eine blühende Zukunft für sein Land, ein «goldenes Zeitalter». Im Wahlkampf hat der Republikaner angedeutet, wen er sich für seine zweite Amtszeit an seine Seite holen will, sprach von den «besten Köpfen» des Landes. Kritiker sehen in den möglichen Kandidaten hingegen eher eine Art «Gruselkabinett», denn unter ihnen sind einige, die Verschwörungstheorien verbreiten und ein zumindest fragwürdiges Demokratieverständnis an den Tag legen. 

Es gibt noch keine konkreten Ankündigungen, mit wem der neu gewählte 47. Präsident der USA sein Kabinett bilden will. Einige Namen sind jedoch bereits im Umlauf. Wen könnte Trump mit welchen Aufgaben betrauen? Hier ist ein Überblick.

Tech-Milliardär als Finanzberater

Trump hatte während des Wahlkampfes angekündigt, Tech-Milliardär Elon Musk im Falle eines Wahlsieges am 5. November damit zu beauftragen, ein Gremium zu leiten, das die US-Staatsausgaben überprüfen soll. Ob er sein Versprechen einhalten wird, bleibt abzuwarten. Musk hat sich jedoch aktiv in Trumps Wahlkampf eingebracht, unter anderem mit großzügigen Spenden an Wählerinnen und Wähler. Es ist wahrscheinlich, dass der 53-Jährige eine wichtige Position für sich beanspruchen wird.

Es könnten jedoch Interessenkonflikte auftreten, da Musks Unternehmen SpaceX Auftragnehmer der US-Regierung ist und Tesla von Entscheidungen der US-Regulierungsbehörden abhängig ist. Musks Elektroauto-Schmiede steht zudem im Fokus mehrerer Untersuchungen. Ein Ministerposten für Musk ist daher ausgeschlossen, jedoch könnte er eine beratende Rolle übernehmen. Musk ist auch Eigentümer der Online-Plattform X, auf der er regelmäßig Verschwörungstheorien verbreitet.

Merkel-Schreck als Außenminister 

Richard Grenell ist in Berlin ein bekannter Name. Im Jahr 2018 schickte Trump ihn als Botschafter nach Deutschland – und Grenell konnte sich im politischen Berlin kaum Freunde machen. Er fühlte sich dort nie wirklich gut behandelt. Grenell hat nicht mit Kritik an der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel gespart – oft ging es um die Nato-Verpflichtungen. Deutsche Diplomaten müssen noch heute tief durchatmen, wenn Grenell erwähnt wird.

Auch nach seiner Zeit in Berlin hat Grenell immer wieder gegen Deutschland ausgeteilt. Als das Auswärtige Amt eine Aussage Trumps aus einem TV-Duell im Wahlkampf auf der Plattform X aufs Korn nahm, blieb das auch Grenell nicht verborgen. Er nannte den Beitrag Wahlbeeinflussung und schrieb: «Wir sehen dies eindeutig und werden entsprechend handeln.» 

Grenells Name fällt immer wieder, wenn es um die Besetzung des wichtigen Außenminister-Postens geht. Außenpolitisch vertritt der 58-Jährige Trumps «America First»-Politik. Und selbst wenn Grenell nicht ins State Department in Washington einziehen wird – mit einer Position in Trumps Regierung dürfte der Getreue bedacht werden. 

Impfgegner als Gesundheitsminister 

Nur wenige Tage vor der Wahl kündigte Trump an, den bekannten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. mit einer Rolle in der Gesundheitspolitik betrauen. Kennedy hatte zuvor kundgetan, dass Trump ihm die «Kontrolle» über das Gesundheitsministerium und das Agrarministerium zugesagt habe. Er wolle die Amerikaner unter anderem durch eine Abkehr vom flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gesünder machen, kündigte er an. 

Kennedy war zunächst als unabhängiger Kandidat bei der Präsidentschaftswahl angetreten, zog jedoch seine aussichtslose Kandidatur zurück und wechselte ins Lager von Trump. Er entstammt der bekannten Kennedy-Familie und wird wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und der Kontakte zu rechtsextremen Politikern kritisiert.

Migrations-Hardliner als Heimatschutzminister 

Stephen Miller arbeitete bereits während Trumps erster Amtszeit als Berater des Präsidenten im Weißen Haus. Damals war er der Architekt von Trumps Migrationspolitik. Einwanderer verunglimpft er regelmäßig rassistisch, stellt sie als Kriminelle dar. Miller werden detaillierte Pläne für Massenabschiebungen zugeschrieben. Die kurze Zusammenfassung seines Plans beschreibt er wie folgt: «Schließen Sie die Grenze und schieben Sie alle Illegalen ab.» 

Um das zu erreichen, hat Miller ein ausgeklügeltes Konzept entwickelt. Auch das Militär soll dabei eine Rolle spielen. «Das Militär hat das Recht, eine Festungsstellung an der Grenze zu errichten und zu sagen, dass hier niemand reinkommen darf.» Trotz seiner verhältnismäßig jungen 39 Jahre hat Miller schon sehr viel Erfahrung in der Politik gesammelt – angefangen bei der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung. Nun könnte er zum Beispiel das Heimatschutzministerium übernehmen. 

Berater aus der eigenen Familie 

Schon während seiner ersten Amtszeit setzte Trump im Weißen Haus Familienmitglieder in wichtige Positionen ein, wie zum Beispiel Tochter Ivanka und Schwiegersohn Jared Kushner als Berater. Im aktuellen Wahlkampf wurde Trumps Sohn Don Jr. (46) prominent. Er wird gesagt, dass er entscheidend dazu beigetragen hat, dass J.D. Vance Trumps Vizepräsident wurde. Die enge Verbindung der beiden war beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee offensichtlich.

Es könnte durchaus sein, dass Trump in seinem innersten Familienkreis erneut wichtige Positionen vergibt. Lara Trump, die Ehefrau seines zweitältesten Sohnes Eric, wurde im Frühjahr bereits von Trump an die Spitze der republikanischen Partei gesetzt.

Der starke Mann fürs Pentagon – Mike Pompeo 

Bevor Mike Pompeo Trumps Außenminister wurde, war er einer seiner scharfen Kritiker. Pompeo warnte vor Trumps Wahlsieg 2016 davor, dass Trump ein autoritärer Präsident werde. Dann jedoch verwandelte er sich in einen treuen Anhänger Trumps und unterstützt den Republikaner bis heute bedingungslos. Diese Loyalität könnte sich nun auszahlen. Es gilt als sicher, dass der loyale Pompeo mit einem Posten in Trumps Regierung belohnt wird.

Laut US-Medien wird er als möglicher Verteidigungsminister gehandelt. Während seiner ersten Amtszeit war Trump unzufrieden mit seinen Pentagon-Ministern – zuerst James Mattis und dann Mark Esper. Bei Pompeo weiß Trump, woran er ist. Als Außenminister vertrat Pompeo bereits Trumps isolationistischen Kurs und setzte gleichzeitig auf starke Unterstützung für Israel, Gespräche mit Nordkorea und eine harte Linie gegen den Iran.

Wer könnte leer ausgehen?

Möglich leer ausgehen könnte die Republikanerin Nikki Haley. Sie war einst US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen unter Trump. Im Rennen um die Kandidatur der Republikaner forderte sie dann ihren ehemaligen Chef heraus, was ihm überhaupt nicht gefiel – und ihn immer wieder zu spöttischen Kommentaren über seine Kontrahentin veranlasste. Obwohl Haley sich beim Parteitag der Republikaner hinter Trump stellte, hat der 78-Jährige Berichten zufolge seiner ehemaligen Top-Diplomatin ihre Präsidentschaftsbewerbung nie verziehen.

dpa