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Steigende Ausgaben der Krankenkassen im ersten Halbjahr

Die Ausgabendynamik ist im ersten Halbjahr ungebrochen. Der Überschuss steigt auf 2,8 Milliarden Euro, doch das bereitet Sorgen.

Immer höher steigen die Kosten bei den Krankenkassen.
Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Die Kosten der Krankenkassen steigen kontinuierlich an. Im ersten Halbjahr haben die etwa 90 gesetzlichen Krankenkassen 166,1 Milliarden Euro für ihre Leistungen ausgegeben. Dies entspricht einem Anstieg von 7,95 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie aus den neuen Kennzahlen des GKV-Spitzenverbandes hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Am kommenden Freitag wird Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) über die Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im ersten Halbjahr informieren.

Der Überschuss der Krankenkassen ist auf 2,8 Milliarden Euro gestiegen. Nach Rekorddefiziten im Jahr 2024 betrug der Überschuss bis Ende März bereits 1,8 Milliarden Euro.

«Aber das sollte niemanden beruhigen», sagte der Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt, der dpa. «Die Ausgabendynamik ist im ersten Halbjahr ungebrochen.» Der Überschuss sei dringend notwendig, um die gesetzliche Mindestreserve der Kassen wieder aufzufüllen. In den vergangenen Jahren hatte es einen Rücklagen-Abbau gegeben. «Gerade mit Blick auf die dynamische Ausgabenentwicklung ist aber noch offen, ob das gelingen kann», sagte Blatt.

Anstieg größer als vergangenes Jahr

Beim größten Kostenblock, den Krankenhausbehandlungen, übertraf das Plus mit 9,6 Prozent noch das des ersten Halbjahres 2024 (7,9 Prozent). 54,5 Milliarden Euro flossen nun zu den Kliniken. Die Ausgaben für Ärzte stiegen um 7,8 Prozent auf 27,0 Milliarden, die für Arzneimittel um 6 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro.

Blatt sagte: «So kann es nicht weitergehen, solche Steigerungsraten hält kein Gesundheitssystem der Welt auf Dauer aus.»

Kurzfristige und langfristige Schritte

Blatt forderte ein Ausgabenmoratorium und Strukturreformen. Diese sollten für die Versicherten im Alltag spürbar werden – zum Beispiel durch schnellere Arzttermine. Langfristig will Blatt aber auch verhindern, dass die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen weiter auseinanderklafft, und «wieder zu stabilen Finanzen kommen».

dpa