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Kremlkritiker Udalzow zu Haftstrafe verurteilt

Kritik an Kremlchef Putin wird in Russland von der Justiz harsch geahndet. Ob Sergej Udalzow sechs Jahre Strafkolonie überlebt, bleibt fraglich, zumal er Hungerstreik bis zum Tod ankündigt.

Udalzow nannte die Strafe eine «schändliche Entscheidung». (Archivbild)
Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Der linksgerichtete russische Kremlkritiker Sergej Udalzow ist wegen angeblicher Rechtfertigung von Terrorismus von einem Gericht in Moskau zu sechs Jahren in einer Strafkolonie verurteilt worden. Das Gericht blieb damit um ein Jahr unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten sieben Jahren für Udalzow. Dieser hatte kurz zuvor erklärt, er werde im Falle einer Verurteilung «einen unbefristeten Hungerstreik bis zum Tod» beginnen.

«Eine schändliche Entscheidung. Alle, die sie getroffen haben, werden dafür zur Verantwortung gezogen werden, hoffe ich. Seid verdammt, ihr Hunde. Das wünsche ich euch von ganzem Herzen», wurde er von der oppositionellen Website «Meduza» nach der Urteilsverkündung zitiert.

Udalzow unterstützt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber er wird als Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin angesehen.

Grund für die Verfolgung Udalzows war, so «Meduza», sein Artikel «Wie Marxisten zu Terroristen gemacht wurden». Udalzows Veröffentlichungen widmeten sich dem Fall einer «terroristischen Vereinigung», der nach Dafürhalten des Inlandsgeheimdienstes FSB Mitglieder eines marxistischen Kreises in Ufa angehörten. Diese waren Mitte Dezember vom Zentralen Militärgericht zu Haftstrafen zwischen 16 und 22 Jahren in einer Strafkolonie verurteilt worden.

Neben dem liberalen Politiker Alexej Nawalny, der im Februar des Vorjahres unter ungeklärten Umständen in einer Strafkolonie ums Leben kam, war Udalzow einer der Anführer der Protestbewegung von 2011 bis 2013, die sich gegen die Rückkehr Putins als Präsident in den Kreml richtete. Aufgrund der angeblichen Organisation und Planung von Massenunruhen wurde Udalzow bereits 2014 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

dpa