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Putin-Minister Lawrow mit Herzproblemen im Krankenhaus?

Der russische Außenminister Sergej Lawrow nimmt am G20-Gipfel auf Bali teil. Medien berichten, dass er kurz nach seiner Ankunft in ein Krankenhaus gebracht wurde. Die News im Überblick.

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Russian Foreign Affairs Minister Sergei Lavrov gives a joint press conference with the High Representative of the European Union for Foreign Affairs and Security Policy, after their bilateral meeting at the European Union headquarters in Brussels, Belgium on Jul. 11, 2017
Foto: depositphotos.com

Nach dem russischen Truppenrückzug haben die ukrainischen Streitkräfte im Süden ihres Landes eigenen Angaben zufolge bislang insgesamt 179 Siedlungen zurückerobert. Vor allem im östlichen Gebiet Donezk halten derweil schwere Angriffe an. In Moskau werden von dort kleinere Erfolge vermeldet. Und im befreiten Cherson dokumentieren die Ukrainer Befreier derweil eine Reihe von russischen Kriegsverbrechen.

Unterdessen ist der russische Außenminister Sergej Lawrow zum G20-Gipfel auf Bali eingetroffen – als Ersatz für Kremlchef Wladimir Putin. Bundeskanzler Olaf Scholz bedauert dessen Abwesenheit.

Inmitten massiver internationaler Spannungen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vertritt er dort in den kommenden Tagen Kremlchef Putin, der seine Teilnahme abgesagt hat. Russische Staatsmedien veröffentlichten ein Video, das zeigt, wie Lawrow auf Bali aus seinem Flugzeug stieg.

Putin-Minister Lawrow im Krankenhaus? Russland dementiert!

Das russische Außenministerium hat Berichte über einen angeblichen Krankenhaus-Aufenthalt des Chefdiplomaten Sergej Lawrow zurückgewiesen.

«Wir sind hier mit Sergej Wiktorowitsch in Indonesien und lesen den Ticker und trauen unseren Augen nicht», teilte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa in Nusa Dua auf der Insel Bali am Montag mit, wo Lawrow am G20-Gipfel teilnehmen soll. Das sei nun schon die höchste Form der Fakes, meinte sie.

Zuvor hatten Medien unter Berufung auf indonesische Angaben berichtet, dass der 72-jährige Lawrow ins Krankenhaus gebracht worden sei. Der Außenminister will an diesem Dienstag eine Rede auf dem G20-Gipfel der großen Industrienationen halten.

Ukraine: Rund 180 Siedlungen im Süden zurückerobert

In den Gebieten Cherson und Mykolajiw sei in den vergangenen Tagen nordwestlich des Flusses Dnipro eine Fläche von rund 4500 Quadratkilometern befreit worden, meldete die Agentur Unian unter Berufung auf das Einsatzkommando Süd.

Selenskyj: «Wir alle spüren, wie unser Sieg naht»

Ungeachtet der anhaltenden russischen Angriffe hat der ukrainische Präsident Selenskyj seinen Landsleuten Mut zugesprochen. «Wir alle spüren, wie unser Sieg naht», sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft. «Es gibt immer Menschen, die kämpfen und arbeiten für unseren Sieg.» Selenskyj bedankte sich bei Soldaten, Ärzten und Diplomaten, die bereits seit mehr als 260 Tagen seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs rund um die Uhr in der Ukraine im Einsatz seien.

Im befreiten Cherson im Süden des Landes werde unterdessen fieberhaft daran gearbeitet, ein möglichst normales Leben wiederherzustellen. Daneben sei die «Neutralisierung» russischer Saboteure sowie die Gefangennahme zurückgebliebener russischer Soldaten im Gange. Bisher seien bereits rund 400 russische Kriegsverbrechen dokumentiert worden, in der Stadt wurden nach Selenskyjs Worten auch Leichen von Zivilisten und Militärangehörigen gefunden. «In der Region Cherson beging die russische Armee dieselben Gräueltaten wie in anderen Regionen unseres Landes, in die sie eingedrungen war», sagte Selenskyj. Aber wir werden jeden Mörder finden und vor Gericht stellen.»

Scholz bedauert G20-Absage Putins

Bundeskanzler Scholz (SPD) bedauert die Entscheidung des russischen Präsidenten Putin, nicht am G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali teilzunehmen. «Es wäre gut gewesen, wenn Präsident Putin sich zum G20-Gipfel begeben hätte», sagte Scholz im vietnamesischen Hanoi. «Dann hätte er sich allerdings aussetzen müssen all den Fragen und all der Kritik, die von vielen Ländern der Welt formuliert worden ist. Vermutlich ist er deshalb nicht da.»

Russland berichtet über Vorrücken in Donezk

Russlands Verteidigungsministerium hat über einen kleineren Erfolg im ostukrainischen Gebiet Donezk berichtet. Russische Soldaten hätten den Ort Majorsk bei der Stadt Horliwka erobert, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Angaben. Präsident Selenskyj hatte allerdings bereits in seiner Videoansprache am Samstagabend von derzeit besonders heftigen russischen Angriffen in Donezk gesprochen. «Dort ist es die reine Hölle», sagte er.

Russlands Armee hat Donezk in größeren Teilen erobert und im September – ebenso wie das Nachbargebiet Luhansk sowie Saporischschja und Cherson im Süden – völkerrechtswidrig annektiert.

In Cherson wiederum erlitten die Russen zuletzt eine schwere Niederlage: Angesichts erfolgreicher ukrainischer Gegenoffensiven zogen sie sich mehr als acht Monate nach Kriegsbeginn aus der gleichnamigen Gebietshauptstadt Cherson und weiteren Orten nordwestlich des Flusses Dnipro zurück. Auch am Sonntag veröffentlichten ukrainische Medien weiter Videos von jubelnden Menschen, die die eigenen Truppen in Cherson begrüßen.

Bahn will Kohlewaggons für Wiederaufbau in Ukraine einsetzen

Reaktivierte Kohlewaggons aus Deutschland könnten nach Vorstellungen der Deutschen Bahn bei einem Wiederaufbau der Ukraine helfen. «Ich gehe davon aus, dass wir die Kohlewaggons, die jetzt im Einsatz sind, umbauen werden, damit wir sie anders einsetzen können», sagte die Chefin der Bahn-Frachttochter, Sigrid Nikutta, dem Nachrichtenportal T-Online. Mit den Waggons könne alles transportiert werden, was geschüttet werden müsse, zum Beispiel Baustoffe wie Sand oder Kies.

Das wird am Montag wichtig

Die Außenminister der EU-Staaten wollen an diesem Montag bei einem Treffen in Brüssel den Start einer Ausbildungsmission für die ukrainischen Streitkräfte beschließen. Die in den vergangenen Wochen erarbeiteten Pläne für den Einsatz sehen vor, dass zunächst etwa 15.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in Deutschland, Polen und anderen EU-Ländern ausgebildet werden.

dpa