Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Ein Vorstoß auf russisches Gebiet hat nach Angaben aus Moskau zahlreichen Kämpfern das Leben gekostet. In Bachmut sieht Kiew weiterhin einen kleinen Teil der Stadt unter seiner Kontrolle. Die News im Überblick.

Ein ukrainischer Soldat trägt Vorräte in einem Graben an der Frontlinie bei Bachmut.
Foto: LIBKOS/AP

Der Angriff auf die westrussische Region Belgorod beweist nach Ansicht des Kremls die Notwendigkeit, den Krieg gegen die Ukraine fortzuführen. «Das bestätigt ein weiteres Mal, dass ukrainische Kämpfer ihre Tätigkeit gegen unser Land fortsetzen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Unterdessen haben die Kämpfe in und um die ostukrainische Stadt Bachmut die Kämpfe ukrainischen Angaben zufolge nachgelassen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs hat die EU weitere Hilfsgelder in Milliardenhöhe an die Ukraine gezahlt. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich zurückhaltend zum Vorschlag einer Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine geäußert.

Moskau: «Mehr als 70 ukrainische Terroristen» getötet

«Mehr als 70 ukrainische Terroristen, vier gepanzerte Fahrzeuge und fünf Geländewagen wurden vernichtet», sagte Militärsprecher Igor Konaschenkow. Neben dem Grenzschutz seien auch Luftwaffe und Artillerieeinheiten zur Bekämpfung der Eindringlinge eingesetzt worden. In einem Video zeigte das Ministerium mutmaßliche Schläge aus der Luft gegen die Angreifer. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Zu eigenen Verlusten machte Moskau keine Angaben. Laut Konaschenkow hatten sich einige Angreifer auf ukrainisches Territorium zurückgezogen. Sie seien aber bis zur völligen Liquidierung bekämpft worden.

Die Lage in Bachmut

«Unsere Truppen kontrollieren den südwestlichen Stadtrand im Stadtteil «Flugzeug»», erklärte die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Telegram. Die russischen Einheiten würden weiter die von ihnen kontrollierten Stadtviertel nach ukrainischen Soldaten durchkämmen. Kämpfe gebe es weiter in den Vororten. Dort seien die russischen Truppen teils zur Verteidigung übergegangen. Die Ukrainer hätten dabei nördlich und südlich von Bachmut «unbedeutende» Geländegewinne erzielt.

Moskau hatte am Wochenende die Einnahme der seit Monaten schwer umkämpften Stadt verkündet. Der strategische Wert der schwer zerstörten Stadt ist gering. Aber für die russische Militärführung hat die Einnahme große Symbolkraft, da sie Erfolge vorweisen muss.

Selenskyj besucht erneut die Front

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ukrainische Marineinfanteristen an der Front besucht. «Ich bin heute hier, um unseren Kriegern zu ihrem Tag der Marineinfanterie zu gratulieren», teilte der Staatschef in sozialen Netzwerken mit. Offiziellen Angaben zufolge war Selenskyj in der Region zwischen den Ortschaften Wuhledar und Marjinka unterwegs. Beide Orte gelten als Brennpunkte des Kriegs und sind schwer umkämpft.

Der ukrainische Präsident hat offiziellen Angaben zufolge in den knapp 15 Monaten der russischen Invasion bereits mehrfach Orte an der Front aufgesucht. Russlands Präsident Wladimir Putin hingegen hat bisher nur das Hinterland der von Moskau besetzten ukrainischen Gebiete inspiziert.

EU zahlt Ukraine weitere Milliardenhilfe

Die EU hat der Ukraine Hilfsgelder in Höhe von 1,5 Milliarden Euro gezahlt. Das sei bereits die vierte Tranche der Ukraine-Hilfen, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte. Im Rahmen des Makrofinanzhilfepakets sind bis zu 18 Milliarden Euro vorgesehen. «Seit Beginn dieses Jahres hat die EU bereits 7,5 Milliarden Euro an Makrofinanzhilfe gezahlt. Diese Mittel tragen erheblich dazu bei, den unmittelbaren Finanzbedarf der Ukraine zu decken.

Und es wird noch mehr kommen», sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen laut Mitteilung. Damit sollen Löhne und Renten weiter gezahlt werden und etwa Krankenhäuser, Schulen und Unterkünfte für umgesiedelte Menschen aufrechterhalten werden. Die Hilfsmittel seien daran gebunden, dass die Ukraine bestimmte Bedingungen erfülle. Unter anderem soll der Rechtsstaat gestärkt werden.

Pistorius zurückhaltend zu möglicher Taurus-Lieferung

Er wolle nicht auf jedes Waffensystem eingehen und auf eine hypothetische Frage eine hypothetische Antwort geben, sagte der Minister am Rande des EU-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. «Ich glaube, es hat sich bewährt, dass wir nicht permanent so vorgehen oder rote oder weiße Linien ziehen», sagte Pistorius mit Blick auf die deutschen Marschflugkörper vom Typ Taurus. Man solle die Ukraine maßgeblich unterstützen und verantwortlich damit umgehen.

Gleichzeitig erklärte Pistorius, er sei «der Auffassung, dass wir die Ukraine mit allen völkerrechtlich zulässigen Systemen unterstützen sollten, die es braucht, um diesen Krieg zu gewinnen und die wir imstande sind, zu geben». Auf die Frage, ob er in einer möglichen Lieferung von F-16-Kampfjets auch eine Gefahr sehe, erklärte er: «Ich sehe kein Eskalationsrisiko an der Stelle.»

dpa