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Selenskyj kämpferisch gegen russische Angriffe

Selenskyj betont die Notwendigkeit, den Luftschutzschild zu stärken und die russischen Besatzungstruppen zu bekämpfen.

Angriffe auf Energieanlagen in der Region Charkiw führten zu Stromausfällen.
Foto: Yakiv Liashenko/AP/dpa

Ungeachtet der verstärkten russischen Angriffe mit Bomben und Raketen auf Städte der Ukraine gibt sich deren Präsident Wolodymyr Selenskyj kämpferisch. Sein russischer Widersacher, Kremlchef Wladimir Putin, habe als «Feind des menschlichen Lebens kein Recht zu gewinnen», sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. «Er muss die Fähigkeit verlieren, das Leben anderer zu zerstören.» Nur so könne die Sicherheit gewährleistet werden – für die Ukrainer, die Europäer und die ganze Welt.

Angesichts der verstärkten Angriffe mit Drohnen, Raketen und Gleitbomben betonte Selenskyj einmal mehr die Notwendigkeit, den Luftschutzschild zu stärken. Seit dem vergangenen Montag habe das russische Militär fast 190 Raketen verschiedener Typen und fast 140 Kamikaze-Drohnen eingesetzt. Dazu seien fast 700 gelenkte Luftbomben auf Ziele in der Ukraine abgeworfen worden, führte Selenskyj weiter aus. «In den mehr als zwei Jahren dieses Krieges hat es keine einzige Woche gegeben, in der Russland auf Terror verzichtet hat.» Allerdings bemühe sich die Ukraine, «dass die russischen Besatzungstruppen unsere völlig gerechte Antwort auf diesen Terror genauso zu spüren bekommen – jede Woche, jeden Tag».

200.000 Menschen in Charkiw ohne Strom

Die Versorgung mit Strom und Heizung in der ostukrainischen Großstadt Charkiw und Umgebung ist aufgrund der jüngsten Angriffe ausgefallen. Laut Selenskyj sind fast 200.000 Menschen dort ohne stabile Stromversorgung und müssen Abschaltungen hinnehmen. Auch aus der südukrainischen Hafenstadt Odessa wurden Stromabschaltungen gemeldet.

Angriff auf Erdgasspeicher in Lwiw

Ein Großbrand in der Region Lwiw im Westen der Ukraine, ausgelöst durch den Einschlag von zwei Hyperschallraketen Kinschal, konnte erst am späten Sonntagnachmittag gelöscht werden. «Ein feindlicher Angriff hat die Infrastruktur eines unterirdischen Speichers beschädigt, aber es gibt keine kritischen Folgen», teilte später der Leiter der Naftogas-Gruppe, Olexij Tschernihow, nach einem Besuch des Erdgaslagers mit. «Der Angriff hat keine Auswirkungen auf die Versorgung der ukrainischen Verbraucher mit Erdgas.» Zuvor hatten die ukrainischen Medien lediglich von einem russischen Angriff auf ein «kritisches Objekt der Infrastruktur» berichtet.

Neue ukrainische Angriffe auf Belgorod

Die Stadt Belgorod in Südrussland an der Grenze zur Ukraine wurde laut der Gebietsverwaltung am Sonntag erneut Ziel eines ukrainischen Raketenangriffs. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow zufolge wurden die meisten Raketen rechtzeitig abgefangen, dennoch wurden mindestens sieben Wohnhäuser getroffen und beschädigt. Dabei wurden mindestens vier Personen verletzt. Das ukrainische Militär greift Belgorod häufig an, um die Bevölkerung Russlands zu verunsichern.

Kämpfe am Boden dauern an

Russische und ukrainische Bodentruppen haben sich auch am Sonntag an verschiedenen Frontabschnitten erbitterte Kämpfe geliefert. Nach ukrainischer Darstellung wurde dabei bei Cherson im Süden des Landes eine größere russische Truppenansammlung zerschlagen. Zudem sei auch zahlreiches Kriegsgerät zerstört worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Laut dem Abendbericht des Generalstabs in Kiew wurden am Sonntag insgesamt 52 Kampfhandlungen unterschiedlicher Intensität von den verschiedenen Frontabschnitten gemeldet.

dpa