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Selenskyj erinnert an Gräueltaten in Kiewer Vororten

Die Ukraine wird auf jeden Fall siegen. Die Präsenz von Botschaftern bezeugt internationale Solidarität.

Für den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist klar: «Die Ukraine wird auf jeden Fall siegen.»
Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Zwei Jahre nach der Befreiung mehrere Kiewer Vororte von der russischen Besatzung hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Gräueltaten dort erinnert. Butscha, Borodjanka, Irpin und andere einst umkämpfte Orte stünden für den Kampf der Ukrainer für ihr Land und für ihr Leben, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. «Die Ukraine wird auf jeden Fall siegen», sagte er in dem vor zwei Jahren befreiten Ort Borodjanka, wo er die Botschaft nun aufzeichnen ließ. Bei einem anderen Ortstermin erinnerte er in Butscha an das Massaker an Zivilisten, die mit einem neuen Denkmal gewürdigt wurden.

In Butscha versammelten sich auch Botschafter mehrerer Staaten, um der Opfer zu gedenken. «Die Präsenz von uns Botschaftern bezeugt, dass die internationale Gemeinschaft zur Ukraine steht. Das Verbrechen von Butscha muss gesühnt werden», teilte der deutsche Botschafter Martin Jäger auf X (vormals Twitter) mit. Russland, das am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert war, weist bis heute zurück, dort Kriegsverbrechen begangen zu haben.

Butscha steht in der Ukraine als Symbol für Gräueltaten in Russlands Krieg gegen die Ukraine. Einige Leichen wurden mit gefesselten Händen auf dem Rücken gefunden. Am 2. April 2022, Tage nach dem russischen Abzug, gingen die Bilder von den auf der Straße liegenden Toten um die Welt. Hunderte Menschen wurden dort nach dem russischen Einmarsch laut ukrainischen Ermittlern getötet.

Selenskyj sagte, dass die Ukraine so wie damals die Kiewer Vororte künftig ihr gesamtes Land befreien werde. «Das wichtigste ist, nicht den Glauben an sich zu verlieren», sagte der Präsident. Es dürfe kein Tag vergehen, ohne dass die Ukraine Ergebnisse vorweisen könne. Etwa 20 Prozent des Landes sind unter russischer Kontrolle. Moskau hat Gebiete im Osten und im Süden des Landes besetzt.

Ukrainischer Geheimdienst weist Moskaus Forderungen zurück

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat die Forderungen des russischen Außenministeriums abgelehnt, Kiewer Beamte nach Moskau auszuliefern. Russland verlangt nach dem Terroranschlag auf die Veranstaltungshalle Crocus City Hall in der Nähe von Moskau die Auslieferung des SBU-Chefs Wassyl Maljuk. Obwohl sich die Terrormiliz Islamischer Staat zu dem Anschlag bekannt hat, sieht die russische Führung eine ukrainische Verbindung. Die Ukraine lehnt jegliche Beteiligung entschieden ab.

Die Äußerungen Moskaus seien besonders zynisch vor dem Hintergrund des Jahrestages der Befreiung von Butscha, wo russische Truppen Gräueltaten verübt hätten, teilte der SBU dem Internetportal «Ukrajinska Prawda» zufolge mit. Das Moskauer Ministerium vergesse auch, dass es einen Terrorstaat repräsentiere und der russische Präsident Wladimir Putin wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben ist, hieß es.

Laut SBU könne Russland nur Gehör finden, wenn es seine Niederlage anerkenne und seine Truppen aus den besetzten Gebieten der Ukraine abziehe. Russland beschuldigt den ukrainischen Geheimdienst einer Vielzahl von Terroranschlägen und Verbrechen, darunter auch Anschläge auf russische Propagandisten. Der Geheimdienstchef Maljuk gab zu, dass die Ukraine für den Anschlag im Oktober 2022 auf die Kertsch-Brücke zur von Russland annektierten Halbinsel Krim verantwortlich sei.

dpa