Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Kühltürme von AKW Gundremmingen gesprengt

Die Sprengung der 160 Meter hohen Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks markiert das Ende einer Ära – und macht Platz für neue Energieprojekte am Standort Gundremmingen.

Die beiden Kühltürme ragten jeweils 160 Meter in den Himmel.
Foto: Sven Hoppe/dpa

Die beiden Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks Gundremmingen in Schwaben, die jeweils 160 Meter hoch sind, wurden knapp vier Jahre nach der Stilllegung des Atommeilers gesprengt. Um 12.00 Uhr fielen die aus insgesamt 56.000 Tonnen Stahlbeton bestehenden Türme pünktlich in sich zusammen.

Tausende Zuschauer, vor allem aus Bayern und dem nahen Baden-Württemberg, beobachteten die eindrucksvolle Zerstörung eines Symbols des Atomzeitalters.

Die Sprengung verlief exakt nach Plan, wie von der Thüringer Sprenggesellschaft beauftragt. Es gab ungefähr 15 Sekunden Zeitunterschied zwischen den beiden Zündungen des Sprengstoffs, der für die Zerstörung der beiden Türme benötigt wurde. Die Kühltürme neigten sich leicht zur Seite und fielen dann senkrecht nach unten in sich zusammen.

Der Betreiber RWE und das Spezialunternehmen, das bereits mehrfach Kühltürme und Hochhäuser abgerissen hatte, hatten die Aktion mehr als ein Jahr lang vorbereitet. Mehr als 1.000 Löcher für den Sprengstoff wurden dafür in die Bauwerke gebohrt.

Behörden überwachen Sperrzone und weisen Parkplätze aus

Das Kernkraftwerk wurde Ende 2021 endgültig vom Netz genommen, nachdem der dritte Block abgeschaltet wurde. Der Rückbau der Atomanlage ist im Gange und wird voraussichtlich bis in die 2030er Jahre dauern. Die Kühltürme dienten früher dazu, das durch die Stromproduktion erwärmte Kühlwasser abzukühlen, bevor es wieder in die Donau geleitet wurde.

Das Landratsamt Günzburg hatte eine umfangreiche Sperrzone für die Sprengung festgelegt. Es wurden viele Polizeibeamte eingesetzt, um sicherzustellen, dass sich wirklich niemand in diesem Bereich befand.

Größter Batteriespeicher Deutschlands in den Startblöcken

Trotz des langwierigen Rückbaus des Atomkraftwerks bereitet der Energiekonzern RWE die Folgenutzung des Standorts vor. Seit den 1960er Jahren wurde das Gelände für die Kernkraft genutzt. Schon am Mittwoch soll dort der Spatenstich für einen Batteriespeicher gesetzt werden.

RWE zufolge wird der Speicher mit einer Kapazität von etwa 700 Megawattstunden der derzeit größte in Deutschland sein. Solche Einrichtungen sind notwendig, um beispielsweise tagsüber erzeugten Solarstrom bei Sonnenschein zu speichern und dann nachts abzugeben. Außerdem sind eine Photovoltaik-Anlage und ein neues Gaskraftwerk in Gundremmingen geplant.

dpa