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Landesarbeitsgericht bestätigt Streikverbot – Eltern atmen auf, doch die Qualität der Kinderbetreuung bleibt auf der Strecke

Das Landesarbeitsgericht hat das Streikverbot für die Berliner Kitas bestätigt. Obwohl Familien vorerst aufatmen können, bleibt der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Betreuungsqualität weiterhin ungelöst.

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Kita-Super-GAU in Berlin: Mega-Streik droht nach ver.di Urabstimmung
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Foto: Autor AllaSerebrina

Am 11. Oktober 2024 hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg das Streikverbot für die Erzieher*innen der Berliner Kita-Eigenbetriebe bestätigt. Damit bleibt der von ver.di geplante unbefristete Streik untersagt – ein Urteil, das zwar vielen Eltern vorerst Erleichterung bringt, jedoch eine deutliche Niederlage für die dringend nötigen Verbesserungen in den Kitas bedeutet.

Eltern atmen auf – Qualität der Betreuung in Gefahr

Für die rund 35.000 betroffenen Familien in Berlin bedeutet die Entscheidung des Gerichts, dass ihre Kinder ab Montag, den 14. Oktober, weiterhin regulär in den Kitas betreut werden können. Diese kurzfristige Sicherheit ist für viele Eltern eine Erleichterung nach den monatelangen Unsicherheiten. Doch hinter dieser Fassade der Normalität bleibt die Tatsache bestehen: Die Bedingungen in den Kitas sind weiterhin weit von einer nachhaltigen Lösung entfernt. Die Fachkräfte sind nach wie vor überlastet, und die Qualität der frühkindlichen Bildung bleibt auf der Strecke.

Ver.di kämpft weiter für bessere Bedingungen

Die Gewerkschaft ver.di hatte in den vergangenen Wochen vehement für die Rechte der Erzieherinnen gekämpft. Sie forderte nicht nur Gehaltsverbesserungen, sondern vor allem eine strukturelle Entlastung des Personals sowie Verbesserungen in der pädagogischen Qualität. Doch das Urteil des Landesarbeitsgerichts bestätigt das Streikverbot, wodurch den Erzieherinnen das Streikrecht – eines ihrer wichtigsten Mittel im Arbeitskampf – genommen wurde.

Ver.di sieht in dieser Entscheidung eine massive Einschränkung, die den dringend benötigten Wandel in der Kita-Landschaft verhindert. Die Gewerkschaft kritisiert zudem, dass der Berliner Senat statt konstruktive Verhandlungen zu führen, die rechtlichen Wege wählt, um den Streik zu verhindern. „Das Urteil ist ein herber Rückschlag für alle, die sich für eine bessere pädagogische Betreuung in den Kitas einsetzen“, erklärt die Landesbezirksleiterin Andrea Kühnemann.

Eine Krise, die weitergeht

Trotz der vorübergehenden Entspannung für die Eltern bleibt die eigentliche Krise ungelöst. Die von ver.di geforderten Verbesserungen in der pädagogischen Qualität und die Entlastung der Fachkräfte wurden durch das Urteil vertagt. Für viele bleibt die Frage bestehen, wie lange die ohnehin schon belasteten Fachkräfte diesen Druck noch aushalten können.

„Wir können keine hohen Ansprüche an die Qualität der Betreuung stellen, wenn die Bedingungen für die Erzieher*innen weiterhin untragbar bleiben. Das Streikverbot verschiebt das Problem nur, es löst es nicht“, so ver.di weiter.

Berufung weiterhin möglich

Ver.di hat nun die Möglichkeit, gegen das Urteil Berufung einzulegen, doch wann dies geschehen wird und wie lange der weitere Rechtsweg dauert, ist noch unklar. Trotz des vorläufigen Streikverbots bleibt der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in den Kitas bestehen. Der Senat steht weiterhin in der Verantwortung, endlich ernsthafte Verhandlungen zu führen, um eine nachhaltige Lösung für die Kita-Krise zu finden.

Ausblick: Eltern und Fachkräfte fordern mehr

Auch wenn die Eltern in den kommenden Tagen aufatmen können, wächst der Druck auf die Politik, die Notwendigkeit von strukturellen Veränderungen in der frühkindlichen Bildung anzuerkennen. Die pädagogische Qualität und das Wohl der Kinder sollten dabei nicht dem kurzfristigen Bedürfnis nach Ruhe geopfert werden.

Newsflash24 wird weiterhin über die Entwicklungen berichten und über die nächsten Schritte informieren.

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rb