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Lawrow: USA wollen auch TurkStream ausschalten lassen

Moskau sieht seit langem Washington hinter den Sprengungen der Ostseepipeline Nord Stream. Nun wirft Außenminister Lawrow den USA vor, mit Hilfe der Ukraine eine andere Leitung ins Visier zu nehmen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht die USA hinter Attacken gegen Gaspipelines. (Archivbild)
Foto: Alexander Nemenov/POOL AFP/dpa

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den USA vorgeworfen, mit Hilfe ukrainischer Drohnenangriffe die für die Energieversorgung in Europa wichtige Gasleitung TurkStream ausschalten zu wollen. Die USA wollten ihre «ukrainischen Klienten» dazu drängen, nach den Sprengungen an der Ostseepipeline Nord Stream als nächstes TurkStream außer Betrieb zu nehmen, sagte Lawrow in Moskau. 

«Ich habe eine sehr feste Überzeugung: Die USA können auf keinem einzigen Gebiet Konkurrenz gebrauchen», sagte Lawrow bei seiner großen Pressekonferenz zum Jahresauftakt. Anlass für die Äußerungen war ein Drohnenangriff auf eine Gasverdichterstation für die Schwarzmeerpipeline TurkStream im südrussischen Gebiet Krasnodar.

Die Drohnen wurden laut russischem Verteidigungsministerium zwar abgeschossen, aber Trümmer verursachten Behörden zufolge Schäden an einem Gebäude und der Infrastruktur. Die Verdichterstation «Russkaja» ist gut 320 Kilometer von der russisch-ukrainischen Frontlinie entfernt. Der Kreml hatte dies als Terror gegen Energieinfrastruktur kritisiert.

Lawrow kritisiert Scholz

Mit Blick auf die bisher nicht aufgeklärten Sprengungen der Stränge der Pipelines Nord Stream 1 und 2 im September 2022 kritisierte Lawrow auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er «wandte schweigend den Blick ab» und «wagte nicht, einen Pieps zu machen», als die Nord-Stream-Leitungen gesprengt wurden, sagte der Minister. Russland wirft den USA vor, hinter dem «Terroranschlag» zu stecken. Die Bundesregierung in Berlin schaue darüber verschämt hinweg, kritisiert Lawrow.

Im September 2022 wurden die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 durch mehrere Sprengungen beschädigt. Nord Stream 2 war aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der daraus resultierenden politischen Auseinandersetzungen noch nicht in Betrieb, wobei einer von zwei Strängen noch intakt ist. Verschiedene Medien berichteten, dass die Sabotagespur in die Ukraine führt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies zurück, dass Kiew etwas mit den Explosionen zu tun hatte.

dpa