Angeklagter wegen Mordes und versuchtem Mord verurteilt, Motiv im Gaza-Krieg und IS-Identifikation.
Lebenslange Haft für Mörder von Polizisten in Mannheim

Der Angeklagte Sulaiman A. wurde nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilt. Das Oberlandesgericht Stuttgart stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest und verurteilte A. auch wegen versuchten Mordes in vier Fällen sowie gefährlicher Körperverletzung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Gemäß der Anklage verletzte A. am 31. Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz sechs Personen mit einem Messer: fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie den Polizisten Rouven Laur. Der Beamte erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. Der damals 25-jährige Angreifer wurde von einem anderen Polizisten erschossen.
Sulaiman A. soll sich über Jahre radikalisiert haben
Die Bundesanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass der Angeklagte sich über Jahre vor der Tat radikalisierte und sich mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) identifizierte. Er habe nicht nur den Islamkritiker Michael Stürzenberger von der BPE töten wollen, sondern so viele Islamkritiker und «vermeintlich Ungläubige» wie möglich.
Der Beschuldigte hat im Prozess das Verbrechen zugegeben und Anzeichen von Bedauern gezeigt. Er bezog sich auf das Motiv des Gaza-Krieges, der 2023 begann und sein Leben beeinflusst hat. Es wird behauptet, dass er sich auf Telegram mit einem Chatpartner ausgetauscht hat, der ihn in seinem Plan bestätigt hat, Stürzenberger zu töten.
Angeklagter lebte zuletzt mit Frau und Kindern in Hessen
Der Beschuldigte floh vermutlich im Alter von elf Jahren aus Afghanistan. Im Jahr 2013 kam er nach Frankfurt und stellte gemäß Informationen der Deutschen Presse-Agentur einen Asylantrag. Obwohl der Antrag abgelehnt wurde, wurde ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich aufgrund seines jugendlichen Alters. Vor der Tat war er der Polizei nicht bekannt. Bis dahin lebte A. mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern in Heppenheim, Hessen – etwa 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim.
Die Aktion führte zu einer Debatte über die Abschiebung ausländischer Straftäter. Kurz darauf kündigte die damalige Ampel-Regierung an, Abschiebungen von Schwerstkriminellen auch nach Afghanistan wieder zu ermöglichen.