Humanitäre Organisationen mit Büros vor Ort berichten über anhaltende Kämpfe, angeschossene Menschen in den Krankenhäusern und hunderttausende auf der Flucht.
Leichen in den Straßen: Lage in Goma verheerend

Nach Angaben von humanitären Organisationen rennen Hunderttausende Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo um ihr Leben. Sie sind seit dem Vormarsch der Rebellenmiliz M23 vor Schüssen und Artillerie nicht mehr sicher. Nach tagelangen schweren Kämpfen drang die Miliz in der Nacht zum Montag in die strategisch wichtige Provinzhauptstadt Goma ein, die in einem der rohstoffreichsten Gebiete des Kongos liegt und an Ruanda grenzt.
Laut dem UN-Nothilfebüro OCHA in Genf sind neben den Anwohnern der Provinzhauptstadt auch mehr als 300.000 Menschen aus Lagern für Vertriebene in der Nähe auf der Flucht. Mitarbeiter haben von Leichen in den Straßen berichtet. Die Krankenhäuser sind voll mit Verwundeten, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Kurz vor der Schließung des Flughafens in Goma am Wochenende konnte die WHO noch Nachschub an medizinischem Material einfliegen lassen.
Vergewaltigungen und Plünderungen
Es seien Berichte über viele Vergewaltigungen vorhanden. „Das Internet funktioniere nicht mehr, Strom und Wasserversorgung seien eingeschränkt“, teilte OCHA mit.
Lagerhäuser des Welternährungsprogramms (WFP) wurden geplündert. «Das zeigt, wie verzweifelt die Menschen sind», sagte Shelley Thakral, WFP-Sprecherin in Kinshasa. «Die nächsten 24 Stunden werden kritisch sein, da die Vorräte knapp werden und die Frage ist, was sie zum Überleben finden.»
Spendenaufruf
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR appellierte an Geberländer, Geld für Hilfe zur Verfügung zustellen. Die UN-Organisationen warten auf eine Beruhigung der Lage, um die Menschen wieder zu versorgen. «Dies ist nicht nur eine regionale Angelegenheit, sondern eine globale Verantwortung», sagte UNHCR-Sprecher Matthew Saltmarsh.
In der Provinz Nord-Kivu, die reich an Rohstoffen ist, kämpft die M23 seit Jahren gegen kongolesische Regierungstruppen und verbündete Milizen. In den letzten Wochen hat die M23 erhebliche Gebietsgewinne erzielt. Sowohl die kongolesische Regierung als auch UN-Experten werfen Ruanda vor, die M23 zu unterstützen und eigene Truppen im Ostkongo zu haben.