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Israelische Armee greift Trainingslager im Libanon an

13 Tote bei Luftangriff auf Hamas-Anführer – Hamas dementiert Trainingslager im Libanon

Der Libanon wirft Israel einen Angriff auf das Flüchtlingslager Ain al-Hilwah vor. (Archivbild)
Foto: Ali Hashisho/XinHua/dpa

Die israelische Armee hat im Libanon eigenen Angaben zufolge Terroristen in einem «palästinensischen Trainingslager» angegriffen. Das libanesische Gesundheitsministerium in Beirut warf Israel vor, am Dienstag das größte Flüchtlingslager für Palästinenser im Libanon attackiert zu haben. Bei dem Luftangriff seien mindestens 13 Menschen getötet und weitere verletzt worden. Berichten zufolge könnte der Angriff einer Zusammenkunft von Anführern der islamistischen Hamas gegolten haben. Die Hamas teilte mit, es gebe dort gar kein Trainingslager der Palästinenserorganisation.

Israel greift nur selten Hamas-Stellungen im Libanon an. Im Juli wurde ein hochrangiger Hamas-Kommandeur bei einem Angriff in Tripolis getötet. Zuletzt intensivierte das israelische Militär seine Luftangriffe im Südlibanon gegen die mit der Hamas verbündete schiitische Hisbollah-Miliz.

Quellen innerhalb des von Palästinensern bewohnten Viertels Ain al-Hilwah nahe der Küstenstadt Sidon meldeten, dass die Opferzahl des israelischen Luftangriffs vom Dienstag möglicherweise weit über den bisher gemeldeten 13 Toten liegt. Der Angriff traf den Rand des Lagers.

Ein israelischer Armeesprecher teilte mit, das Militär habe «terroristische Elemente» angegriffen. Dabei sei ein Gebäude getroffen worden, das Hamas-Kämpfern für Schulungen genutzt hätten. Die Armee versuche zu verhindern, dass die Hamas im Libanon Fuß fasse und werde weiter gegen Kämpfer der Terrororganisation vorgehen. 

Ain al-Hilwah befindet sich im Süden des Landes und ist mit etwa 80.000 Einwohnern das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die meisten von ihnen sind Flüchtlinge des ersten arabisch-israelischen Krieges im Jahr 1948 und deren Nachkommen. Andere Palästinenser wurden während des libanesischen Bürgerkriegs (1975-1990) dorthin vertrieben. In den letzten Jahren kamen auch Palästinenser aus Syrien aufgrund des dortigen Bürgerkriegs hinzu.

Hamas: Opfer waren junge Menschen auf Sportplatz

Die Hamas erklärte, dass es in den palästinensischen Lagern im Libanon keine militärischen Einrichtungen gibt. Die Opfer waren junge Menschen, die zufällig zum Zeitpunkt des Angriffs auf einem Sportplatz waren.

Die Hisbollah-Miliz im Libanon wird wie die Hamas vom Iran unterstützt. Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah im Südlibanon haben zuletzt wieder zugenommen, nachdem sich beide Seiten vor einem Jahr nach einem langen Krieg auf eine Waffenruhe geeinigt hatten. Israel drängt mit Unterstützung der USA auf eine Entwaffnung der Hisbollah und wirft der Organisation vor, heimlich aufzurüsten.

Berichte: US-Vertreter treffen Hamas-Funktionäre

Medienberichten zufolge will sich heute der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, in Istanbul mit Chalil al-Haja treffen, dem höchstrangigen Hamas-Funktionär im Ausland. Bei dem Treffen solle über Bemühungen zur Aufrechterhaltung der Waffenruhe im Gazastreifen gesprochen werden, berichtete unter anderem die «Times of Israel» unter Berufung einen arabischen Diplomaten. Von US-Seite gab es zunächst keine Bestätigung für das Treffen. 

Witkoff traf sich bereits Anfang Oktober mit al-Haja – kurz vor Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen. Die US-Regierung betrachtet die Hamas als Terrororganisation und führt normalerweise keine direkten Verhandlungen mit ihr – so zumindest die offizielle Position. Nach dem ersten Treffen erklärte Witkoff, dass die Hamas-Führung der Entwaffnung zugestimmt habe. Allerdings lehnt die Terrororganisation dies ab.

dpa