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Lindner will privates Aktiendepot für die Rente fördern

Dass der Finanzminister als Alternative zur Riester-Rente ein Altersvorsorgedepot plant, ist schon länger bekannt. Jetzt äußert sich Lindner aber auch zu den Details einer staatlichen Förderung.

Der Finanzminister will Anreize schaffen, damit die Menschen in Deutschland mehr mit Aktien für das Alter vorsorgen.
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Ein privates Aktiendepot zur Altersvorsorge soll laut Bundesfinanzminister Christian Lindner mit bis zu 600 Euro pro Jahr staatlich gefördert werden. «Die Menschen können in Wertpapiere ihrer Wahl investieren», erläuterte der FDP-Vorsitzende sein Vorhaben in der «Rheinischen Post». «Der Staat fördert jeden angelegten Euro mit 20 Cent bis zu einer Größenordnung von 3.000 Euro im Jahr.» Somit könnten Sparer maximal 600 Euro zusätzlich vom Staat für ihre Altersvorsorge erhalten.

Zudem sollen die Erträge im Depot nach Lindners Vorstellung steuerfrei bleiben: «So kann der Zinseszins-Effekt über Jahrzehnte voll wirken. Erst bei der Auszahlung im Alter wird wie bei der gesetzlichen Rente Steuer fällig.» 

Vorhaben soll Anfang 2026 starten

Bereits im Mai bei der Präsentation des Rentenpakets II, das in den nächsten Monaten vom Bundestag verabschiedet werden soll, hatten Lindner und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) weitere Reformmaßnahmen für die aktuelle Legislaturperiode angekündigt. Lindner hatte dabei auch schon das Altersvorsorgedepot erwähnt, dessen konkrete Ausgestaltung er nun präsentiert.

Ob das Vorhaben noch vor der Bundestagswahl im nächsten Jahr umgesetzt wird, bleibt vorerst unklar. Die FDP-Fraktion strebt laut einer Sprecherin an, dass das Vorhaben Mitte des kommenden Jahres im Gesetzesblatt veröffentlicht wird, um das Projekt am 1. Januar 2026 starten zu können. Aus dem Ministerium von Lindner wurde lediglich mitgeteilt, dass ein entsprechender Gesetzentwurf derzeit in der regierungsinternen Abstimmung ist. Das Heil-Ministerium, zuständig für die Rente, äußerte sich am Freitag in der Regierungspressekonferenz überhaupt nicht zu diesem Thema.

Kritik vom Sozialverband

Wie Lindner bereits in der vergangenen Woche vor der FDP-Bundestagsfraktion erläuterte, soll das Vorsorgedepot eine Alternative zur sogenannten Riester-Rente werden, über die der Staat schon seit über 20 Jahren die private Altersvorsorge fördert – und die schon lange in der Kritik steht. «Die Riester-Produkte reflektieren zwar die deutsche Mentalität einer absoluten Sicherheit, gewissermaßen Gürtel und Hosenträger zugleich», sagte Lindner – doch dieser Wunsch nach Sicherheit gehe Hand in Hand mit einer zu geringen Rendite. Im Gegensatz dazu sieht der Finanzminister ein Aktiendepot klar im Vorteil: «Experten haben errechnet, dass man nach 40 Jahren sogar Millionär sein kann, wenn man 250 Euro im Monat spart und damit die staatliche Förderung voll ausnutzt.»

Der Sozialverband SoVD sieht das Vorhaben hingegen skeptisch und möchte eher, dass die Förderung des Staates der gesetzlichen Rente zugutekommt. «Wir bezweifeln, dass der Aktienmarkt der richtige Weg ist, da vor allem Geringverdiener nichts zum Anlegen übrighaben», sagte SoVD-Chefin Michaela Engelmeier der Deutschen Presse-Agentur. «Außerdem wird bei Lindners Vorschlag die Arbeitgeberseite – anders als bei der gesetzlichen Rente – nicht in die Verantwortung genommen.»

[Staatliche Förderung für Aktiendepot zur Altersvorsorge,Investieren in Wertpapiere mit staatlicher Förderung: Bis zu 600 Euro jährlich, steuerfreie Erträge und Zinseszins-Effekt.]

dpa