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Stichwahl in Litauen: Favorit verpasst absolute Mehrheit

Nauseda und Simonyte kämpfen am 26. Mai um höchstes Staatsamt in Litauen. Nauseda als entschlossener Unterstützer der Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland bekannt.

Gitanas Nauseda steht seit 2019 an der Spitze des größten Baltenstaats.
Foto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa

In einer Stichwahl wird das künftige Staatsoberhaupt in Litauen entschieden. Der favorisierte Amtsinhaber Gitanas Nauseda erhielt in der ersten Runde der Präsidentenwahl nach Auszählung fast aller Stimmen gut 44 Prozent und verfehlte damit die absolute Mehrheit. Die Regierungschefin Ingrida Simonyte landete mit gut 19 Prozent auf dem zweiten Platz, wie die Wahlkommission in Vilnius mitteilte. Am 26. Mai treten beide im Wahlduell um das höchste Staatsamt in dem baltischen EU- und Nato-Land an, das an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie Russlands engen Verbündeten Belarus grenzt. Schon bei der vorherigen Präsidentenwahl vor fünf Jahren waren Nauseda und Simonyte gegeneinander angetreten.

Nauseda hat sich als entschlossener Unterstützer der Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland einen Namen gemacht. Umfragen vor der Direktwahl wiesen ihn als Favoriten aus. Und auch in der Wahlnacht machte der parteilose Politiker keinen Hehl daraus, bereits in der ersten Runde den Sieg erringen zu wollen. Nun werde er eben in der zweiten Runde mit Nachdruck den Sieg anstreben, um sich eine zweite fünfjährige Amtszeit zu sichern. «Ich denke, dass mir das gelingen wird», sagte der 59-Jährige. 

Nauseda führt seit 2019 das größte baltische Land an. Im Zentrum des Wahlkampfs standen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit sowie sozialpolitische Themen. Insgesamt traten sieben Kandidaten gegen Nauseda an.

Höchste Wahlbeteiligung seit 27 Jahren

Knapp 2,4 Millionen Menschen waren wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung in Vilnius lag laut Wahlkommission bei über 59 Prozent – der höchste Wert in der ersten Runde der Präsidentenwahl seit 1997. Gleichzeitig mit der Abstimmung wurde ein Referendum zur Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft abgehalten.

In Litauen hat der Präsident hauptsächlich repräsentative Aufgaben. Im Gegensatz zum deutschen Bundespräsidenten hat das Staatsoberhaupt jedoch erweiterte Befugnisse in der Außen- und Verteidigungspolitik. Er ist ebenfalls Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Litauen wird in den nächsten Jahren voraussichtlich der Schwerpunkt des militärischen Engagements der Bundeswehr sein. Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa und das aggressive Verhalten Russlands hat die Bundesregierung zugesagt, eine einsatzbereite Brigade mit bis zu 5000 deutschen Soldaten dauerhaft in dem Baltikum zu stationieren.

dpa