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Lohnt sich Arbeit überhaupt noch? Neue Bürgergeld-Berechnung schockiert Experten!

Ein Paar verdient 5.500 Euro – und hat am Ende genauso viel in der Tasche wie mit 3.500? Eine neue Rechnung zum Bürgergeld sorgt für Fassungslosigkeit. Ein Ökonom warnt: Wer mehr arbeitet, wird bestraft. Jetzt ruft er zu radikalen Reformen auf!

Foto: Depositphotos

Bürgergeld-Reform dringend nötig – Experte warnt vor Arbeitsverweigerung

Das Bürgergeld-System in Deutschland steht erneut unter Beschuss. Andreas Peichl, Ökonom am Münchner ifo Institut, schlägt Alarm: Für viele Familien lohne sich Mehrarbeit schlicht nicht. In der „Süddeutschen Zeitung“ erklärt Peichl, dass durch wegfallende Zuschüsse wie Wohngeld und Kinderzuschlag ein höheres Bruttoeinkommen am Ende oft keinen Unterschied mache.

Sein Rechenbeispiel: Ein Paar mit Kindern in München verdient entweder 3.500 oder 5.500 Euro brutto – am Ende bleibt netto gleich viel übrig. Der Grund: Staatliche Zuschüsse verschwinden mit dem Mehrverdienst.

„Stütze-Wahnsinn“: Arbeit lohnt sich kaum – und das in Zeiten von Personalmangel

Peichls Kritik: „Von etwa vier Millionen erwerbsfähigen Bürgergeld-Beziehern arbeiten nur rund 800.000.“ In Zeiten eines eklatanten Arbeitskräftemangels – nicht nur bei Fachkräften, sondern auch im Niedriglohnsektor – sei das ein alarmierender Zustand. Die fehlenden Anreize, sich überhaupt in den Arbeitsmarkt zu integrieren, seien ein massives strukturelles Problem.

Vier Ziele – ein Dilemma: Regierung steckt in der Reformfalle

Die Ampel-Koalition hat große Pläne: Mehr Erwerbstätigkeit, sinkende Bürgergeld-Ausgaben, keine sozialen Kürzungen – und gleichzeitig keine wachsende Zahl an Transferempfängern. Doch laut Peichl schließen sich diese Ziele teilweise gegenseitig aus. „Wir haben leider immer Zielkonflikte“, so der ifo-Forscher.

Zuckerbrot oder Peitsche? Das fordert der Ökonom

Peichls Reformvorschläge sind drastisch: Entweder müssen stärkere Anreize durch höhere Freibeträge her – oder es braucht spürbare Kürzungen, etwa 30 Prozent weniger Sozialleistungen für bestimmte Gruppen. Der Wissenschaftler nennt es: „Zuckerbrot und Peitsche“. Doch sparen werde nicht funktionieren, wenn man niemanden schlechter stellen wolle. Im Gegenteil: Eine echte Reform würde zunächst sogar Geld kosten.

Über 500 Sozialleistungen – keiner blickt mehr durch

Ein weiterer Kritikpunkt: Der deutsche Sozialstaat sei ein „bürokratischer Flickenteppich“ mit über 500 Einzelleistungen. Wer Anspruch auf was hat, wisse kaum jemand. „Kein Mensch blickt durch“, sagt Peichl. Es sei typisch deutsche Einzelfallgerechtigkeit – gut gemeint, aber im Alltag realitätsfern.

Radikale Lösung: Alles zusammenlegen!

Peichls Vision: Wohngeld, Kinderzuschlag und Co. abschaffen – und durch ein einheitliches Modell ersetzen. Leistungen „aus einem Guss“ könnten helfen, Gerechtigkeit zu schaffen und Arbeit endlich wieder attraktiv zu machen.

Realistisch oder Utopie?

Ob diese radikale Reform durchsetzbar ist? Peichl bleibt skeptisch: „Ich hoffe: ja. Ich fürchte: nein.“ Doch klar ist: So wie bisher kann es nicht weitergehen – sonst könnte der Sozialstaat zu seinem eigenen Feind werden.

TS
Quellen: Bild.de