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Machtkampf in der Werteunion – Verlässt Maaßen die Partei?

In der konservativen Werteunion tobt ein heftiger Streit. Der Vorsitzende spricht von Putsch, seine Stellvertreterin wirft ihm autokratisches Verhalten vor. Zerlegt sich die Kleinpartei?

Damals noch Partner, heute erbitterte Gegner: Hans-Georg Maaßen und Sylvia Pantel. (Archivbild)
Foto: Soeren Stache/dpa

In der konservativen Kleinpartei Werteunion gibt es einen Machtkampf. Nachdem der Bundesvorsitzende Hans-Georg Maaßen Teilen des Vorstandes einen Putsch vorgeworfen hatte, äußerte sich nun die stellvertretende Parteivorsitzende Sylvia Pantel. Sie wirft dem ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten in einer Videobotschaft auf der Plattform X autokratisches und parteischädigendes Verhalten vor.

«Seit Monaten beobachtet der Bundesvorstand, wie unser Bundesvorsitzender immer wieder öffentlich die Nähe zur AfD sucht. Wir sehen seine manchmal verstörenden Hasspostings auf verschiedenen Social-Media-Kanälen», so Pantel in dem Video. «Wir sehen seinen immer deutlicher werdenden autokratischen Anspruch, der den gesamten Vorstand zu Statisten machen will.» 

Um Mehrheiten zu sichern, hat Maaßen am vergangenen Dienstag bei einer Konferenz mit den Landesvorsitzenden den gewählten Vorstand des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen seines Amtes enthoben und vier Anhänger rechtswidrig eingesetzt, sagt Pantel, bisher selbst Landesvorsitzende in NRW. Dagegen werde man rechtlich vorgehen.

Maaßen deutet Rückzug aus der Partei an

Maaßen veröffentlichte am Mittwoch ein Statement, das er nach eigenen Angaben am Dienstagabend während der Videokonferenz mit den Landesvorständen der Werteunion abgegeben hatte. Darin äußerte er, dass er eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in diesem Vorstand nicht mehr für möglich halte.

«Was hier stattfindet, ist ein Putsch und eine Machtübernahme von Leuten, die ihre Mitgliedschaft und Funktion mir zu verdanken haben», heißt es in dem Statement. Er sei nicht bereit, «als Galionsfigur oder Frühstücksdirektor die Verantwortung zu übernehmen für die Partei» und für «Schmutzeleien» hinter seinem Rücken. «Ich weiß nicht, ob ich in zwei oder drei Wochen noch der Partei angehören werde.»

Werteunion im Februar 2024 als Partei gegründet

Die Kleinpartei steht damit vor einer Zerreißprobe. Die Werteunion wurde im Februar 2024 gegründet, konnte jedoch bei Wahlen nie deutliche Erfolge verzeichnen. Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg erreichte sie im vergangenen Jahr lediglich Ergebnisse zwischen 0,2 und 0,6 Prozent.

Maaßen, der früher ebenfalls Mitglied der CDU war, hatte bei der Gründung angegeben, dass die neue Partei die Lücke zwischen der Union und der AfD schließen solle. Im September 2025 trat auch der ehemalige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen der Werteunion bei.

dpa