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Medien: Iran plant neuen Raketen-Angriff auf Israel

Die Gewaltspirale in Nahen Osten dreht sich weiter: Teheran will den israelischen Vergeltungsschlag nicht so stehen lassen und schmiedet neue Pläne. Jetzt könnte ein Angriff aus dem Irak erfolgen.

In der vergangenen Woche hatte Israel Militäranlagen im Iran angegriffen. (Archivbild)
Foto: -/Israeli Army/AP/dpa

Laut Medienberichten plant die Regierung in Teheran nach dem israelischen Angriff auf den Iran bereits einen erneuten Gegenschlag. Axios berichtet unter Berufung auf israelische Quellen, dass ein Angriff mit Drohnen und ballistischen Raketen vom Irak aus gestartet werden könnte. Die israelischen Geheimdienste gehen davon aus, dass die Attacke möglicherweise noch vor der US-Wahl am kommenden Dienstag erfolgen könnte.

Der Iran werde mit Sicherheit auf den israelischen Angriff reagieren, sagte der Vizekommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Ali Fadawi, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Mehr in einem Interview. «Seit mehr als 40 Jahren haben wir keine Aggression unbeantwortet gelassen.» Der US-Fernsehsender CNN zitierte eine mit den Überlegungen in Teheran vertraute Person mit den Worten: «Die Antwort der Islamischen Republik Iran auf die Aggression des zionistischen Regimes wird endgültig und schmerzhaft sein.» 

Der Stabschef von Irans religiösem Führer Ajatollah Ali Chamenei sagte laut Axios, die iranische Antwort werde «unsere Feinde den Angriff bereuen» lassen. Israel hatte in der vergangenen Woche mehrere Militäranlagen und das Flugabwehrsystem im Iran angegriffen. Nach iranischen Angaben wurden dabei nur geringe Schäden angerichtet. Israel hatte mit den Luftangriffen auf eine Attacke des Irans mit rund 200 Raketen Anfang Oktober reagiert.

Israels Generalstabschef: «Wir wissen genau, wie wir den Iran treffen können»

Für den Fall eines erneuten Angriffs warnte das israelische Militär den Iran vor harten Konsequenzen. Wenn Teheran «den Fehler macht und wieder Raketen auf Israel abfeuert, dann wissen wir ganz genau, wie wir den Iran treffen können», sagte Generalstabschef Herzi Halevi laut einem Bericht der Zeitung «The Times of Israel» vor Soldaten auf einem Luftwaffenstützpunkt im Süden von Israel. Dabei könnten auch Ziele ins Visier genommen werden, die bei dem Vergeltungsschlag in der vergangenen Woche verschont geblieben waren. «Wir sind noch nicht fertig, wir sind mittendrin», sagte Halevi.

Israel fliegt Luftangriffe auf Süden von Beirut 

Die israelischen Streitkräfte griffen erstmals seit knapp einer Woche wieder die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Mindestens elf Luftangriffe trafen den Stadtteil Dahieh, wie aus libanesischen Sicherheitskreisen zu hören war. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur sah schwarze Rauchsäulen über dem Gebiet aufsteigen. Die Explosionen waren in weiten Teilen der Hauptstadt zu hören.

Laut Angaben wurde eine Wohnung im nahegelegenen Bezirk Libanonberg von einer israelischen Drohne getroffen. Dabei kamen mindestens zwei Personen ums Leben, darunter ein Mitglied der Hisbollah-Miliz.

Das israelische Militär hatte kurz zuvor Angriffe auf Einrichtungen der Schiiten-Miliz Hisbollah in den südlichen Vororten von Beirut angekündigt. Zwei Karten mit den Zielen wurden veröffentlicht und die Bewohner wurden aufgefordert, mindestens 500 Meter Abstand zu den Gebäuden zu halten.

Blinken: Fortschritte bei Gesprächen über Libanon-Waffenruhe

Trotz der heftigen Kämpfe sieht US-Außenminister Antony Blinken «gute Fortschritte» in den Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz. «Es bleibt noch mehr zu tun», sagte Blinken in Washington. Die Fortschritte würden sich aus seiner jüngsten Reise in die Region und den derzeit anhaltenden Gesprächen ergeben. 

Man arbeite «sehr hart» daran, «Fortschritte bei der Verständigung darüber erzielen, was für die wirksame Umsetzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates erforderlich wäre», fügte Blinken hinzu. Die UN-Resolution 1701 sieht vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzieht – etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt.

Bericht: Fast 6.000 Gebäude in Libanons Grenzorten beschädigt

Tausende Gebäude sind einem Medienbericht zufolge in libanesischen Grenzorten durch israelische Angriffe beschädigt oder zerstört worden. Im Grenzgebiet seien mindestens 5.858 Gebäude betroffen, berichtete die «Washington Post» unter Berufung auf eigene Analysen von Satellitenbildern und Videomaterial. Betroffen seien fast ein Viertel aller Gebäude in 25 Orten entlang der Grenze zu Israel. Der Großteil der Schäden – etwa 80 Prozent – sei seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Südlibanon Anfang Oktober entstanden. Seitdem verdoppele sich das Ausmaß der Zerstörung etwa alle zwei Wochen.

dpa