Rajoelina verlässt Madagaskar, nachdem eine französische Militärmaschine ihn ausgeflogen hat. Proteste halten an.
Madagaskars Staatschef verlässt Land nach Protesten
Nach langen Protesten auf der Insel Madagaskar hat Präsident Andry Rajoelina das Land laut einem Medienbericht verlassen. Wie der französische Radiosender RFI berichtete, wurde er bereits am Sonntag mit einem französischen Militärflugzeug evakuiert. Es gab eine Vereinbarung mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Rajoelina erhielt 2014 die französische Staatsbürgerschaft.
Gemäß dem Präsidentenbüro hat Rajoelina für Montagabend um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) eine Rede an die Nation geplant. In Antananarivo, der Hauptstadt, protestierten erneut Demonstranten auf den Straßen.
Soldaten übergelaufen – Präsidentenbüro sprach von Putschversuch
Seit Ende September demonstrieren Zehntausende junge Menschen im Inselstaat im Indischen Ozean und fordern den Rücktritt von Rajoelina. Die Aufstände wurden durch Strom- und Wasserausfälle, Probleme im Bildungssystem sowie hohe Arbeitslosigkeit und weit verbreitete Armut ausgelöst. Nach friedlichen Protesten kam es zu Gewalt, bei der mindestens 22 Menschen getötet wurden.
Am Sonntag hatte das Präsidentenbüro einen Putschversuch gegen Rajoelina verurteilt. Seine Vertreter hatten am Sonntagabend Gerüchte über seine Ausreise dementiert und erklärt, dass sich Rajoelina im Bunker des Präsidentenpalasts aufhalte.
Kurz zuvor hatte eine rebellische Einheit der Armee erklärt, dass sie die Kontrolle über die Land-, Luft- und Seestreitkräfte des Inselstaats vor der südöstlichen Küste Afrikas übernommen habe. Viele Soldaten schlossen sich den Protesten an. Allerdings gibt es in Madagaskar auch eine Gendarmerie, die unabhängig von Polizei und Militär agiert.