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Thailand will kambodschanisches Militär dezimieren, um Sicherheit zu gewährleisten

Kambodscha wehrt sich gegen thailändische Angriffe im Grenzgebiet und verstärkt seine Verteidigung.

Viele Anwohner der Grenzregion sind wegen der neuen Kämpfe auf der Flucht.
Foto: Wason Wanichakorn/AP/dpa

Nach dem erneuten Aufflammen eines Grenzkonflikts will Thailand das Militär des Nachbarstaats Kambodscha mit seinen Angriffen einem Medienbericht zufolge langfristig dezimieren. Damit solle die Sicherheit der künftigen Generationen in Thailand gewährleistet werden, zitierte die Zeitung «Bangkok Post» den Generalstabschef des Militärs, Chaiyaphreuk Duangpraphat. Aus Kambodscha hieß es, man werde dem nicht untätig zusehen und sich verteidigen. 

Die Regierung von Kambodscha beschuldigte Thailand neuer Angriffe im Grenzgebiet. Laut einer Sprecherin des Verteidigungsministeriums setzte das thailändische Militär seinen Beschuss nachts an mehreren Orten fort. Bei einem thailändischen Angriff im Bezirk Thmar Puok in der Provinz Banteay Meanchey wurden zwei Zivilisten getötet, die auf einer Landstraße unterwegs waren.

Thailand meldet heftige kambodschanische Angriffe

In Thailand berichtete das Nachrichtenportal «Khaosod» auf der Plattform X unter Berufung auf das Militär von heftigen kambodschanischen Angriffen auf thailändischem Hoheitsgebiet, unter anderem mit Mörsern und Artillerie. Kambodscha baue zudem an einem Ort in der Grenzprovinz Trat eine Militärstellung aus, ziehe dort schwere Waffen zusammen und hebe Schützengräben aus. 

Die Informationen aus Phnom Penh und Bangkok konnten anfangs nicht unabhängig überprüft werden. Seit Sonntag beschuldigen sich beide Seiten, die zuletzt geltende Waffenruhe im Grenzgebiet zuerst gebrochen zu haben. Anwohner auf beiden Seiten der Grenze wurden von den Behörden aufgefordert, angesichts der jüngsten Angriffe zu fliehen.

Wurzeln des Konflikts liegen in Kolonialzeit

Die südostasiatischen Nachbarländer hatten nach harten Kämpfen Ende Oktober in Anwesenheit von US-Präsident Donald Trump ein Waffenruheabkommen unterzeichnet. Doch bereits im November wurde die vereinbarte Feuerpause nach einem erneuten Vorfall an der über 800 Kilometer langen Grenze vorübergehend ausgesetzt.

Die Ursprünge des Konflikts liegen in der Kolonialzeit, als Frankreich die Grenzen festlegte. Die Regierungen beider Nachbarländer interpretieren die Grenzziehung jedoch unterschiedlich. Im Mittelpunkt des Streits steht ein jahrhundertealter Tempel, der seit 2008 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Sowohl der dem Hindu-Gott Shiva gewidmete Tempel als auch das umliegende Gebiet werden von Thailand und Kambodscha beansprucht. In der Vergangenheit kam es mehrmals zu Auseinandersetzungen zwischen den Streitkräften beider Länder.

dpa