Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Spanische Einsatzkräfte retten Hunderte Migranten vor Kanarischen Inseln

516 Flüchtlinge auf fünf Booten gerettet, darunter Frauen, Kinder, und Babys. Migration auf Kanaren-Routen nimmt zu.

Migranten befinden sich dicht gedrängt in einem Holzboot (Archivbild).
Foto: Humberto Bilbao/AP/dpa

Innerhalb weniger Stunden haben spanische Rettungskräfte Hunderte von Migranten gerettet, die vor den Kanarischen Inseln in Seenot geraten waren.

Die insgesamt 516 Flüchtlinge seien auf fünf Booten unterwegs gewesen, teilte der spanische Seerettungsdienst mit. Die Hilfsteams hätten die ganze Nacht gearbeitet, um alle Menschen zu bergen, hieß es. Die Migranten, darunter zahlreiche Frauen, Minderjährige und Babys, stammten vorwiegend aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Sie seien unter anderem auf die Inseln Teneriffa, Gran Canaria und El Hierro gebracht worden. Viele von ihnen seien in kritischem Zustand. Nach Angaben von Insassen eines der Boote starben während der Überfahrt im Atlantik mindestens zehn bis zwölf Menschen. Die Leichen seien über Bord geworfen worden. Eine Frau habe auf der Überfahrt ein Kind auf die Welt gebracht, berichteten die Regionalzeitung «La Provincia» und andere Medien unter Berufung auf die Rettungsteams.

Zunahme der Migration auf der Route seit Herbst 2022

In den Kanarischen Inseln, die rund 100 Kilometer vor der Nordwestküste Afrikas liegen, sind in letzter Zeit vermehrt Flüchtlingsboote angekommen. Die Migration auf dieser Route hat seit dem vergangenen Herbst weiter zugenommen. Es wird angenommen, dass dies unter anderem mit der politischen und sozialen Krise im Senegal zusammenhängt. Laut der neuesten Erhebung des Innenministeriums in Madrid kamen in den ersten fünf Monaten des Jahres in Spanien fast 21.000 Migranten per Seeweg an. Das sind 136 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der regionale Ministerpräsident Fernando Clavijo forderte erneut dringende Maßnahmen von Spanien und von Europa. Die Situation sei «nicht gerecht», beklagte er. «Weder für die Menschen, die vor Hunger und Tod fliehen, noch für die Kanarischen Inseln», die «diesen ganzen Druck an der Südgrenze Europas alleine tragen müssen».

Viele Todesfälle bei Versuchen, Spanien auf dem Seeweg zu erreichen

Laut der angesehenen und in Afrika gut vernetzten spanischen Hilfsorganisation Caminando Fronteras sind im vergangenen Jahr mindestens 6618 Migranten gestorben, als sie versuchten, Spanien über das Meer zu erreichen. Dies bedeutet eine Steigerung um 177 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022, als mindestens 2390 Todesfälle verzeichnet wurden. Der Großteil der Todesopfer, nämlich 6007, ereignete sich im letzten Jahr auf der Route von Westafrika zu den Kanaren. Insgesamt wurden laut der Organisation 611 Todesfälle auf der sogenannten Mittelmeer-Route und an der Straße von Gibraltar registriert.

dpa