Rein in die Matschhose und raus ins Grüne: Kinder profitieren von Naturerfahrungen sehr, sagen die meisten Kita-Leitungen in einer Umfrage. Nicht nur die Personalnot bremse das aus.
Mehr Natur im Kita-Alltag gewünscht – aber Personalnot hemmt
Kita-Leitungen möchten mit den Kindern gerne raus ins Grüne und sehen darin viele Vorteile – zahlreiche Hemmnisse, vor allem der Personalmangel, bremsen das laut einer Umfrage aber allzu oft aus. «Naturbildung scheitert an Personalnot», lautet die Bilanz einer bundesweiten Online-Befragung von 2.659 Kita-Leitungen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) stellte sie zu Beginn des Deutschen Kitaleitungskongresses (DKLK) in Düsseldorf vor.
Gewerkschaft: Lernort Natur ist für Kita-Kinder noch ein zartes Pflänzchen
«Naturerfahrungen sind kein Luxus, sondern essenziell für die gesunde Entwicklung von Kindern», sagte der VBE-Vizevorsitzende Tomi Neckov. Eine übergroße Mehrheit der Kita-Leitungen sehe in einer Naturbildung positive Effekte für Motorik, Gesundheit, Wohlbefinden und Umweltbewusstsein der Jüngsten. Auch eine bessere Selbstwahrnehmung und Kreativität sowie ein Plus für die Sprachentwicklung werden von vielen Befragten genannt.
Das Personal könne nach Einschätzung zahlreicher Befragter ebenfalls profitieren – etwa durch geringere Lärmbelastung und wegen «positiver Effekte auf das Verhalten der Kinder». «Es ist absurd, wenn engagierte Fachkräfte gerne mit den Kindern in die Natur gehen würden, aber Personalmangel und fehlender niedrigschwelliger Zugang sie hindern», sagte Neckov.
Oft weniger Personal in Kitas als vorgeschrieben
Die Situation in frühkindlichen Einrichtungen ist weiterhin von einem erheblichen Personalmangel geprägt. Laut einer Umfrage haben die Hälfte der Kita-Leitungen angegeben, dass sie im letzten Jahr durchschnittlich an einem Tag pro Woche mit weniger Personal gearbeitet haben als vorgeschrieben, beispielsweise in Bezug auf die Aufsichtspflicht. Mehr als jede zehnte Kita-Leitung gab an, dass sogar in über 60 Prozent der Zeit unterbesetzt gearbeitet wird.
In den «DKLK-Meinungstrend» waren zwischen Oktober 2024 und Januar 2025 Antworten von Leiterinnen und Leitern vor allem aus NRW, Baden-Württemberg und Bayern eingeflossen. Die Umfrage ist laut dem VBE nicht repräsentativ.
Auch die Lage der Kita spielt eine Rolle
In der Studie haben 71 Prozent der Kita-Leitungen angegeben, dass sie zusätzliches Personal benötigen, um den Kindern regelmäßig Naturerfahrungen zu ermöglichen. Etwa ein Drittel hat darauf hingewiesen, dass sie aufgrund der örtlichen Lage ihrer Kita kaum Zugang zur Natur haben.
Etwa 75 Prozent haben angegeben, dass sie nicht jeden Tag mit ihren Kindern einen Naturraum besuchen – wie beispielsweise Wald, Park, naturbelassenes Außengelände der Einrichtung, Felder, Wiesen oder auch Bachufer.