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Mehrheit wünscht sich Telefonat von Scholz und Putin

Das letzte Telefonat zwischen Kanzler Scholz und Russlands Präsident Putin fand am 2. Dezember 2022 statt. Ist es nun Zeit, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen?

Die Mehrheit der Deutschen ist für ein Telefonat von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Foto: Steffen Kugler/Bundesregierung/dpa-Pool/dpa

Eine klare Mehrheit der Deutschen möchte, dass Bundeskanzler Olaf Scholz nach fast zwei Jahren Funkstille wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin spricht. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur befürworten 59 Prozent ein Telefonat zwischen den beiden. Lediglich 26 Prozent sind dagegen, während 15 Prozent keine Angaben gemacht haben.

Im Osten Deutschlands besteht eine hohe Nachfrage nach einem solchen Gespräch. 68 Prozent der Befragten unterstützen es, während nur 19 Prozent es ablehnen.

Spekulationen über Telefonat vor dem G20-Gipfel

Scholz und Putin haben zuletzt am 2. Dezember 2022 miteinander telefoniert. Der Kanzler hat jedoch betont, dass er sich vorstellen kann, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. Es wird spekuliert, ob ein Telefonat vor dem G20-Gipfel in Rio de Janeiro am 18. und 19. November stattfinden könnte. Russland wird daran teilnehmen, möglicherweise jedoch nicht Putin selbst.

Der Kanzler engagiert sich seit einigen Wochen verstärkt für eine erneute Friedenskonferenz, an der auch Russland teilnehmen soll. Putin war nicht zu einem ersten Friedensgipfel in der Schweiz im Juni eingeladen.

Am Freitag wird Scholz zum dritten Mal innerhalb von fünf Wochen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin zusammenkommen. Es wird erneut um die Bemühungen um eine Friedenslösung gehen, aber auch um die weitere militärische Unterstützung der Ukraine.

45 Prozent für Gebietsverzicht der Ukraine

Die Deutschen sind uneins darüber, ob die Ukraine im Hinblick auf Frieden mit Russland auf einen Teil ihres Staatsgebiets verzichten sollte. 39 Prozent sind der Meinung, dass sie keinen Zentimeter aufgeben sollte. 22 Prozent hingegen denken, dass die Ukraine auf die bereits 2014 von Russland annektierte ukrainische Halbinsel Krim verzichten sollte.

Weitere 23 Prozent befürworten sogar, dass Kiew neben der Krim auch Gebiete aufgeben sollte, die seit der Invasion im Februar 2022 von Russland besetzt sind. Insgesamt sind also 45 Prozent für einen Gebietsverzicht.

Uneinigkeit bei Erlaubnis für weitreichende Waffen

Es gibt auch Uneinigkeit darüber, ob der Ukraine erlaubt werden sollte, mit weitreichenden westlichen Waffen bis tief in russisches Territorium zu schießen. 42 Prozent sind eher dafür und 43 Prozent eher dagegen.

Der ukrainische Präsident fordert von den westlichen Verbündeten schon seit langem eine solche Erlaubnis. Scholz sieht das skeptisch. Anders als die USA, Großbritannien und Frankreich hat Deutschland weitreichende Waffen erst gar nicht geliefert. Den Marschflugkörper «Taurus» mit einer Reichweite von 500 Kilometern will Scholz nicht bereitstellen, weil er befürchtet, dass Deutschland und die Nato dann in den Krieg hineingezogen werden könnten.

dpa