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Deutschland hilft der Ukraine beim Raketenbau

Die Ukraine fehlen weitreichende Raketen, um russische Ziele weit hinter der Front zu treffen. Deutschland hat bislang den Marschflugkörper Taurus nicht geschickt. Nun wird auf andere Art geholfen.

Selenskyj war zuletzt im Juni und Oktober 2024 in Berlin.
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Deutschland verspricht der Ukraine, die von Russland angegriffen wurde, eine gemeinsame Produktion von weitreichenden Raketen. Dies gab Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin bekannt. Die Verteidigungsminister beider Länder, Boris Pistorius und Rustem Umjerow, sollen eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen.

«Wir wollen weitreichende Waffen ermöglichen. Wir wollen auch gemeinsame Produktion ermöglichen», sagte Merz. «Wir werden vor allem darum bemüht sein, die ukrainische Armee mit allen Möglichkeiten auszustatten, (…) das Land erfolgreich zu verteidigen», sagte der Kanzler. Über die bislang von der Ukraine gewünschte Lieferung des deutschen Marschflugkörpers Taurus sprach Merz nicht. 

Merz: Jetzt wirklich Konsequenzen

Selenskyj sagte, es gehe um die Finanzierung bereits bestehender Projekte in der Ukraine. Merz erläuterte, es werde eine Zusammenarbeit auch auf industrieller Ebene sein, die sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland stattfinden könne. Weitere Details werde man bis auf Weiteres nicht nennen. Merz sagte: «Aber gehen Sie davon aus, dass die Weigerung der russischen Seite, Gespräche zu führen, die Weigerung einen Waffenstillstand einzuhalten, jetzt wirklich Konsequenzen hat.» 

In den über drei Jahren des Krieges fehlte es der Ukraine bisher an Waffen mit großer Reichweite und hoher Sprengkraft, um auch weit hinter der Front russische Militärziele und Versorgungswege anzugreifen. Obwohl Großbritannien und Frankreich ihre Marschflugkörper Storm Shadow/Scalp lieferten und die USA später auch Artillerieraketen vom Typ ATACMS beitrugen, waren die Stückzahlen begrenzt und es gab Einschränkungen für ihren Einsatz, die später gelockert wurden. Die Ukraine baut nun notgedrungen ihre eigenen Raketenkapazitäten aus.

Anti-Schiffs-Rakete Neptun versenkte Kreuzer «Moskwa»

Die ukrainische Waffe mit der größten Zerstörungskraft ist bislang die Anti-Schiffs-Rakete R-360 Neptun, mit der 2022 der russische Kreuzer «Moskwa» im Schwarzen Meer versenkt wurde. Selenskyj sagte in diesem März, dass die Weiterentwicklung Neptun-MD 1000 Kilometer Reichweite habe. 

Laut Angaben des Verteidigungsministeriums von 2024 wird der Marschflugkörper nun auch zur Bekämpfung von Zielen an Land in Serie produziert. Im März traf eine Neptun die Raffinerie in der russischen Stadt Tuapse am Schwarzen Meer.

Die Ukraine verfügt auch über die eigene Rakete Hrim-2 (dt: Donner-2). Mit einer erweiterten Reichweite von 450 Kilometern fliegt sie etwas weniger weit als der Taurus. Die Rakete Korschun und andere Waffen verschiedener Reichweiten befinden sich in der Entwicklung. In schnellen technologischen Sprüngen hat die Ukraine ihre Kampfdrohnen weiterentwickelt, von denen einige bis 2.000 Kilometer nach Russland vordringen.

dpa