Das Rennen um die Kanzlerkandidatur der Union ist gelaufen. Nun tritt der frische gekürte Kandidat Friedrich Merz beim Parteitag der NRW-CDU auf. Und trifft auf einen selbstbewussten Hendrik Wüst.
Merz ist Gastredner bei CDU-Landesparteitag in Münster
Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz (CDU), wird am Samstag (ab 10.30 Uhr) als Gastredner beim Landesparteitag der nordrhein-westfälischen CDU in Münster auftreten. Es handelt sich um seinen ersten großen Auftritt als Kanzlerkandidat seit seiner offiziellen Nominierung. Der Parteitag wird voraussichtlich ein Zeichen der Geschlossenheit und Unterstützung für den CDU-Vorsitzenden im Bundestagswahlkampf setzen. Als Sauerländer hat Merz seine Heimatbasis in NRW und beim mitgliederstärksten CDU-Landesverband.
Gemeinsamer Einzug in die Halle
Gemäß den Vorgaben des Parteitags sollen Merz und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst gemeinsam zur Musik in die Halle einziehen. Wüst wird als CDU-Landesvorsitzender einen Bericht abgeben, bevor Merz auf die Bühne kommt. Vorstandswahlen stehen bei dem Treffen der rund 670 Delegierten nicht an. Daher dürfte die Aufmerksamkeit auf Wüst und Merz gerichtet sein.
Auch Wüst galt lange als potenzieller Kanzlerkandidat der Union. Die Entscheidung fiel dann im Endspurt zwischen Merz und CSU-Chef Markus Söder. Wüst hatte einen Tag vor der Bekanntgabe erklärt, dass er aktuell nicht für eine Kanzlerkandidatur zur Verfügung stehe und Merz Unterstützung zugesichert. Der Ministerpräsident hielt sich aber eine Tür offen, indem er betonte, ein Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sei «immer ein möglicher Kanzlerkandidat» – und man sollte niemals nie sagen.
Wüst bezieht sich auch auf seine Beliebtheitswerte. Im aktuellen ZDF-«Politbarometer» hat der Landespolitiker erneut den Sprung in die Gruppe der zehn beliebtesten Politiker und Politikerinnen geschafft und landete direkt auf Platz zwei – hinter Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Danach folgen Söder und Merz mit großem Abstand.
Migration als großes Thema
Der Landesvorstand hat als Konsequenz aus dem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag von Solingen mit drei Toten ein Papier zu Sicherheit und Migration verfasst. Neben einem Leitantrag zur Künstlichen Intelligenz (KI) steht dies im Mittelpunkt des Parteitags.
Es ist wahrscheinlich, dass der Parteitag auch von den Erfolgen der AfD bei den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg geprägt sein wird.
Verhältnis zu den Grünen
In Nordrhein-Westfalen betont der 49-Jährige immer wieder die reibungslose Zusammenarbeit mit seinem Grünen-Koalitionspartner – zuletzt auch beim NRW-Migrationspaket. Auf Bundesebene distanziert sich die Union dagegen von den Grünen.
Es könnte in Münster auch Kritik an den Grünen geben, nachdem die Grünen-Bundesspitze aufgrund der Misserfolge der Öko-Partei bei den Landtagswahlen im Osten zurückgetreten ist.
Der Roboter hilft
Die CDU demonstriert auch ganz konkret, dass bei dem Parteitag die Chancen der Künstlichen Intelligenz im Vordergrund stehen sollen. Auf der Bühne werden Roboter eingesetzt, um beim Getränkeservice zu helfen. Sie sollen beim Tagespräsidium des Parteitags Bestellungen entgegennehmen und Gläser austauschen.